Ergänzungen zu meinem Aufsatze "Fingerübungen" / von Otto Thilo.

  • Thilo, Otto.
Date:
[1896?]
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Credit: Ergänzungen zu meinem Aufsatze "Fingerübungen" / von Otto Thilo. Source: Wellcome Collection.

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    Sonderabdruck aus der „Monatsschrift für Unfallheilkunde“ No. 5. 1896. & * A Ergänzungen zu meinem Aufsatze „Fingerübungen“.*) Von Dr. med. Otto Thilo in Riga. Zu den nachfolgenden Erklärungen fühle ich mich veranlasst, durch die Anfragen einiger Collegen und die Befürchtung des Herrn Dr. Thomas,**) „dass mein Aufsatz ,Fingerübungen4 hei den in Physik und Mathematik sachverständigen, nicht ärztlichen Lesern dieser Zeitschrift einen schlechten Eindruck von der Bildung der Aerztewelt hervorrufen könnte.“ Als Ausgaugspunkt für diese Erklärungen möge ein Brief dienen, den ich in dieser Sache an einen Collegen richtete. Der angesehene deutsche College, Redacteur einer verbreiteten deutschen Zeitschrift, schrieb mir unter anderem: ..Ich erlaube mir, eine Anfrage an Sie zu richten, deren Beantwortung meinen halb vergessenen mathe¬ matischen Kenntnissen sicherlich auf die Beine helfen wird. Es heisst in Ihrem Artikel (Fingerübungen) Sa — PI = 0. Um die Formel zu verstehen, müsste erst bewiesen sein, dass Sa PL Ist das der Fall?“ Meine Antwort an den Collegen will ich hier etwas weiter ausführen. Ich schrieb ungefähr Folgendes: ,,Ich begreife sehr wohl, dass diese Formel Ihnen nicht verständlich ist. Auf den Gymnasien ist sie auch heut zu Tage noch wenig in Gebrauch. Die mechanische Arbeit wird auf den Gymnasien meist mit Hilfe des Parallelogramm der Kräfte verdeutlicht und bestimmt, während die Ingenieure und andere Fachleute fast ausschliesslich die obige Formel verwenden. Man kann mit ihr sehr bequem durch Rechnung die gewünschten Werthe finden. Das Parallelogramm der Kräfte hingegen erfordert etwas weitläufige Constructionen und auch Berechnungen. Die Herleitung der obenerwähnten Formel findet man in allen Lehrbüchern der Mechanik.***) Ich gehe daher hier nicht weiter auf diese Herleitung ein. Die Zu- und Abnahme der Widerstände an meinem Apparate kann man übrigens auch ohne ein Verständniss für diese Formel einsehen. Ein Blick auf das Schema III Seite 231 meiner Abhandlung (Jahrg. II No. 8) zeigt, dass in dieser Stellung der Gewichtszug keine Drehung des Hebels bewirken kann, da die Spitze des Hebels auf einem todten Punkte steht. Die gesammte Zugkraft der Schnur wird durch den Hebel auf den Stützpunkt des Hebels übertragen. Belastet man z. B. in dieser Stellung das Ende der Schnur mit 100 g, so ist die drehende Wirkung dieser 100 g gleicht 0. In Fig. 1 a' ist dieses nur annähernd der Fall, da Schnur und Hebel einander nicht in einer Linie berühren. Bringt man den Hebel in eine derartige Stellung, dass Schnur und Hebel einen Winkel von 90° bilden, Fig. 1 a, so ist die drehende um Flj,. i. *) Monatsschrift für Unfallheilkunde. Jahrg. 2, No. 8. **) Monatsschrift für Unfallheilkunde. Jahrg. 3, No. 1. ***) Vergl. die Elemente der Mechanik von Dr. E. Ott, Zürich, Schulthess 1877.