Zur Frage der Kontagiosität des Krebses ... / von Sara Neiditsch.

  • Neiditsch, Sara.
Date:
1910
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Credit: Zur Frage der Kontagiosität des Krebses ... / von Sara Neiditsch. Source: Wellcome Collection.

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    krankheiten ist ein grundwesentlicher Unterschied. Sie be¬ ruht bei den Infektionskrankheiten darauf, daß die Bakterien sich in anderen Körperteilen festsetzen, vermehren und so Granuiationswucherungen erzeugen. Bei den Geschwülsten aber geht der Prozeß in folgender Weise vor sich. Die charakteristischen Zellen werden durch den Kreislauf ver¬ schleppt, setzen sich an irgend einer Stelle des menschlichen Körpers fest und wachsen wieder aus sich heraus. Der Unterschied zwischen den Metastasen beim Krebs und den infektiösen Metastasen ist in der klarsten Weise von Orth (3) dargelegt: „Bei einer metastatischen Eiterung gehört zur Bildung der Metastase kein geweblicher Transport, da nicht der Eiter verschleppt worden zu sein braucht, sondern es nur auf die Uebertragung eitererregender Bakterien an¬ kommt. Nicht eine Transplantation vom Eiterkörperchen liegt vor, sondern eine Verschleppung von Mikroorganismen. Die Metastase, die sich hier bildet, stellt einen Primärherd von Eiter dar, welcher in bezug auf seine Zellen in keinerlei Verwandtschaft zu dem Mutterherd und seinen Zellen steht. Dort, bei den metastatischen Krebsen, legitime Nachkommen¬ schaft, omnis cellula a cellula ejusdem generis, hier völlig fremde mit den Zellen des Mutterherdes in keinerlei direkter Verwandtschaft stehende Zellen; kann es etwas Verschieden¬ artigeres geben? und ist es bei den infektiösen Granulations¬ geschwülsten, welche den Krebsen weit näher stehen als die Eiterherde, etwa anders? Wie entstehen denn die meta¬ statischen Tuberkeln? Mutatis mutandis genau wie die Eiter¬ herde. Keine Gewebstransplantation, keine Zellverwandt¬ schaft zwischen dem Tochter- und dem Muttertuberkel.“ Einige Kliniker führen Beobachtungen aus ihrer Praxis an, welche als Beweise für die Infektionstheorie dienen sollen. So z. B. gibt Professor Czerny (1) an, daß im Gesicht Krebse bei solchen Leuten Vorkommen, die Seife nie gebraucht haben; sie beginnen mit Vorliebe an Winkeln und Ver¬ tiefungen, an Warzen, Narben, welche überhaupt schwer zu