Die orthopädische Gymnastik als Grundlage der Therapie der Skoliose / von Franz Staffel.

  • Staffel, Franz.
Date:
1882
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Credit: Die orthopädische Gymnastik als Grundlage der Therapie der Skoliose / von Franz Staffel. Source: Wellcome Collection.

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    herzustellen. Im letztereu Siiine wurde die Gymnastik mit starrer Exklusivitat von den meisten Vertretern der ;,scliwedischen Heilgymnastik angewendet. Diese gelien von der - unlialtbaren — Voraussetzung aus, dass es sicli bei der Skoliose urn primare Storungen im Gleichgewichte (Antagonismus) der Muskeln handle, dass sicli dabei Retraktions- und Relaxationszustande der Muskeln als vitale Eigenscliaften derselben gegeniiberstanden, dass gewisse Muskeln abnorm stark, andere (die Antagonisten) abnorm schwacli seien; Aufgabe der Therapie sei es dann ledig- lich, die schwacberen Muskeln durch entspreckende gymnastische Uebungen so zu starken, dass sie ibren Antagonisten an Kraft gleicli kamen. Eine vernicbtende Kritik iiber diese, wie iiber fast alle anderen bis dabinbei der Skoliosenbebandlung angewandten Metboden iibte Werner in seiner ,,E,eform der Ortbopadie/' Er legte iiberzeugend dar, dass die ungekeuere Mebrzalil aller Skoliosen dadurck ent- steht, dass eine gewobnbeitsmassig eingenommene unsymmetriscke Korperbaltung sick consolidirt, dass aber die Muskeln — abge- seben von ibrer MitivirTzimg bei der Einnabme der unsj'mme- triscken Haltung im ersten Entwicklungsstadium der Skoliose -r- nickt anders bei diesem Leiden betkeiligt sind als die iibrigen Korpergebilde, Knocben, Knorpel, Bander, Haut u. s. w. Dieser Auffassung Werners entspracb seine Tberapie: er sucbte durch mechanische Mittel, besonders durch kunstgerechte Handgriffe, die Kriimmungen des Riickgrats mobil zu machen , sie gerade zu biegen oder wo mbglich umzukriimmen, und fixirte den skolio- tischen Korper in dieser geraden oder ungekriimmten Haltung durch einfache aber zweckentsprechende Apparate. Ausserdem legte er aber das grbsste Gewicht darauf, dass der Skoliotische die symmetrische Haltung einiibe, und dass er alle Energie daran setze, sie aus eigener Kraft tbunlichst permanent eiuzuhalten. Wenn Werner alle und jede Gymnastik als nutzlos verwarf, so lag dies daran, dass alle Gymnastik, welche er kannte, von Vor- aussetzungen ausging, die er nicht gelteu lassen konnte. Was wir aber heute unter rationeller orthopadischer Gymnastik ver- stehen, umfasst seinem Zwecke nach genau das, was TFernerdurch seine Handgriffe und durch seine plastischen, antiplastischen und orthoplastischen Uebungen erstrebte, und eine solche G3'mnastik entspricht also durchaus dem Geiste der Therapie TFerners. (Auch Biihring, der gegen die herrschende Gymnastik eutschieden Front