Beitrag zur mikroskopischen Anatomie der Nerven / von Ernst Burdach.

  • Burdach, Ernst, 1801-1876.
Date:
1837
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Credit: Beitrag zur mikroskopischen Anatomie der Nerven / von Ernst Burdach. Source: Wellcome Collection.

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    Ist mm so den optischen Instrumenten ihr Recht geschehen, so konnte wol Niemand würdiger erscheinen, zur endlichen richtigen Erkenntniss der feinsten Structur der Ncrven- suhstanz die Bahn zu brechen, als C. G. Ehreuberg^ dor sich mit dem Mikroskope so ver- traut zu machen gewusst hat, dass tlasselbe ihn selbst die todte Steinmasse als aus Myriaden von ur\veltlichen Infusionslhierchen bestehend zu erkennen gelelirt hat. Zuerst 1833 in Poggendor/fs Annalen der Physik B. XXVIII, und dann in einem eigenen Werke unter dem Titel; Beobachtung einer auffallenden, bisher un- bekannten Structur des Seelenorgans bei Menschen und Thieren, Ber- lin 1836 — \n\i Ehrenherg seine mikroskopischen Untersuchungen bekannt gemacht, wel- che nicht allein die anerkannte Meisterschaft des Beobachters für sich haben, sondern auch selbst so sehr das Gepräge der Umsicht und Gediegenheit an sich tragen, dass wohl Jeder, dem die Vervollkommnung der Naturwissenschaft am Herzen liegt, den Wunsch hegen muss: es möge Ehrenberg gelungen sein, zu seinen schon so vielseitigen Adrdiensten auch das dcr Enthüllung des so lange geheimnissvollcri innersten Baues des Nervensystems hinzu- zufügen; es mögen seine Beobachtungen in ihrem weitesten Umfange sich nur bestätigen las- sen, und somit eine feste Grundlage abgeben, auf welcher das Gebäude der Nervenphysik mit Sicherheit weitergeführt werden kann. Leider aber muss uns die R,ealisirung dieses Wunsches noch sehr zweifelhafterscheinen, wenn wir die nacli £/iren&er^’5 Untersuchun- gen erschienenen Beobachtungen andrer Naturforscher vergleichend betrachten; denn woll- ten wir auch, an ersteren, vvelche durch die unbedingte Annahme von Seiten J. Müller’s (Physiologie des Menschen B. I. 1834)’noch an Autorität gewonnen haben, festhaltend, die in minder umfassenden Arbeiten aufgestelltcn widersprechenden Behauptungen übersehen, so können wir uns doch derEurcht, in das alte Dünkel zurückversetzt zu \^ crden, nicht erwehren, wenn Vvir die, deilselben Gegenstand mit gleicher Gründlichkeit und Tiefe ab- handelnden, neuesten Untersuchungen zweier sehr namhafter Naturforscher kennen ler- nen: ich meine die in den Beiträgen zur Aufklärung der Erscheinungen und Gesetze des organischen Lebens B. I, Heft 2. Bremen 1835 mitgetheilten Beob- achtungen von 6r. R. Treviranusj dem hochverdienten Forscher, der schon vor zwanzig Jahren die mikroskopische Anatomie mit Glück bearbeitet hatte; — ferner die sehr umfas- sende Mittheilung G, Valentin s über den Verlauf uud die letzten Enden der Nerven, im 18ten Bande der Schriften der Leopoldinschen Akademie, für deren Werth nicht nur des Verfassers, in dem Gebiete der mikroskopischen Anatomie anerkannte Autorität, sondern auch die des geistreichen PMr/fi/ye spricht, dessen Theilnahme an der Untersuchung nicht verschwiegen wird. Vergleichen wir diese beiden Arbeiten mit der von Ehrenherg, so slossen wir bei jedem Schritte auf nicht übereinstimmende Angaben, von denen die wesentlichsten hier einen Platz finden mögen: 1. Nach Valentin {S. 107) besteht das ganze Nervensystem aus zwei Urmassen, näm- lich den isolirten Kugeln der Belegungsmassen und den isolirten, fortlau-