Über Gehirnkrebs und einige damit zu verwechselnde Gehirngeschwülste ... / von Adolf Emil Knecht.

  • Knecht, Adolf Emil, 1846-
Date:
[1869?]
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Credit: Über Gehirnkrebs und einige damit zu verwechselnde Gehirngeschwülste ... / von Adolf Emil Knecht. Source: Wellcome Collection.

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    Schnittfläche zeigt sich eine 5 Lin. dicke, glatte, weisse Masse ohne Saft, in deren Mitte eine 2 3 Lin. dicke, gallertartige, hellgraue, gefässlose, homogene Masse sich findet. Auf der festen, peripherischen Rindensubstanz der Ge¬ schwulst erscheinen einzelne Gefässgruppen, während die übrige Rinden¬ substanz gefässfrei erscheint. Eine ähnliche Geschwulst findet sich m der 1. grossen Hemisph., entsprechend der Mitte der Sutura squarn., von der Grösse einer Kirsche. Der gallertartige Kern nicht scharf ausgebildet. ^ Sie ist in allen Richtungen von feinen Gefässen durchsetzt. 3. Ge schwulst, etwas kleiner, sitzt in der r. Hemisph. hinten. Sie lässt sich mit den hinteren2/3 ihres Umfanges ausschälen, da sie dort m einer lockeren, gefässreichen Bindegewebskapsel sitzt. Im vorderen Vs ihres Umfanges ist sie fest mit der Umgebung verwachsen. Der hintere Rand ist nur von der Arachnoidea überzogen Der Durchschnitt fast homogen, weiss, glatt. In der vorderen Hälfte bildet eine gallertige Masse den Uebergang zum Normalen. In den vorderen Lappen der r. Hemisph. ein erbsengrosser, frischer, apopl. Herd. Uebrige Hirnsubstanz mässig bluthaltig und normal. —Die 1. Lunge allseitig mässig, in der Spitze fest verwachsen. In dei Spitze sitzt eine ganseigrosse Ge schwulst von krebsigem Ansehen. — Bronchialdr. vergrössert, mit kleinen, weichen Knoten durch¬ setzt. — R. Lunge lufthaltig, schwach verwachsen. — Bronchien ka¬ tarrhalisch. Bronchialdr. nicht sehr vergrössert, mit gelbweissen Punkten durchsetzt. In der Leber ausser kleinen Cysten Sandkorn grosse Krebse. — Die 1. Niere enthält in der Rinde äusserst feine, harte Körn¬ chen. In der r. Niere findet sich vorn am Hilus ein e kirschengross e, mit d. Kapsel verwachsene, in das Gewebe eingebettete Geschwulst* welche der im Gehirn gleicht. — Am Praeputium eine Narbe. Auf feinen Durchschnitten durch das Centrum der Geschwülste fällt sogleich der alveoläre Bau in die Augen. Die Alveolen sind rund oder länglich und von betr ächtlicher Grösse. Sie sind theils mit grossen, runden, polygonalen oder unr e ge lm ä s sig c ylindris ch e n, plat¬ ten Zellen, theils mit kleinen, rundlichen, körnig getrübten erfüllt. Die Zellen haben ei nen bis mehrere, selbst viele Kerne von granu- lirtem Ansehen. Die Kernkörperchen sind nicht überall deutlich zu sehen. Daneben finden sich auch freie Kerne. Das Stroma, welches an Masse hinter den Zellen weit zurücksteht, besteht aus mehr oder weniger breiten Binde- gewebszügen, aus Gefässen und aus Zügen junger Spindelzellen. Die Gefässe sind relativ spärlich, aber weit; an einzelnen Stellen sind sie in fettiger Ent¬ artung. An verschiedenen Stellen sind rothe Blutkörper in das Krebsgewebe ausgetreten und liegen in Haufen beisammen oder zerstreut durch das Gewebe. In der U mg eb u n g der Geschwulst sind die K ern e der Neuro gl ia ver¬ mehrt; gleichzeitig findet sich neugebildetes Bindegewebe, in welches an verschiedenen Orten Zellen eingelagert sind , die denen im Centrum der Ge¬ schwulst gleichen. Auch die Gefässkerne sind in der Umgebung vergrössert und vermehrt. Ei n Zusammenhang mit der Pia mater wurde nir¬ gends beobachtet. Nach ihrem anatomischen Baue und wenn man die oben angeführte Eintheilung der Neubildungen zu Grunde legt, gehört die Geschwulst unter die Plattenepithel krebse. Es fragt sich nun, in welchem von den zahlreichen, von der Neubildung inficirten Organen der ursprün- liche Sitz derselben zu suchen ist. Dem Sectionsberichte nach, wenn man die Grösse und den Umstand berücksichtigt, dass nur die eine Geschwulst hier ihren Sitz hat, muss man trotz aller Seltenheit eines solchen Vor¬ kommens den Lungenkrebs als den primären ansehen. Nimmt man ausserdem nach Thier sch x) an, dass die secundäre Krebsinfection durch zeitige Elemente geschehe und dass also die secundäre Wucherung den¬ selben morphologischen Charakter, mithin auch dieselben histologischen 0 Thiersch, Der Epithelkrebs. S. 70. 1*