Ein Beitrag zur pathologischen Anatomie des Morbus Basedowii / von O. Hezel.

  • Hezel, Otto.
Date:
[1893]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ein Beitrag zur pathologischen Anatomie des Morbus Basedowii / von O. Hezel. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    1/7
    i l /6* XVIII. Kleine Mittheilungen. 1. Ein Beitrag zur pathologischen Anatomie des Morbus Basedo wii. (Aus der medicinischen Klinik zu Leipzig.) Von Dr. med. 0. Hezel. Da die Frage nach dem anatomischen Substrat des Morb. Basedowii noch nicht endgültig gelöst ist und die zu diesem Zwecke pathologisch- anatomisch genauer untersuchten Fälle, deren Zahl eine relativ kleine ist, noch keine einwandsfreien Schlüsse gestatten, so sind Untersuchungen wei- terer Fälle von Werth. Diese Erwägungen mögen die Veröffentlichung des folgenden von mir im Sommer 1889 in der hiesigen medicinischen Klinik untersuchten und jüngst einer nochmaligen genauen Durchsicht unterzogenen Falles rechtfertigen. Ich nehme an dieser Stelle gleichzeitig Gelegenheit, Herrn Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Curschmann für die gütige Ueberlassung des Materials meinen verbindlichsten Dank auszu- sprechen. Herr Dr. Krehl hat mich bei der Untersuchung unterstützt. Es handelt sich um einen typischen Fall von Morb. Basedowii, der eine 45 Jahre alte Frau betrifft. Aus der Anamnese des Krankheitsfalles mag Folgendes hervorgehoben werden. Mutter starb an einem Herzleiden, Pat. selbst, immer blutarm, war kinderlos verheirathet. Eintritt der Menses, die immer sehr schwach, aber regelmässig waren, im 14. Lebensjahre. Im 30. Lebensjahre bereits Menopause, danach immer Unterleibsbeschwerden. Seit dem 41. Lebensjahre starkes Herzklopfen und zunehmende Athemnoth. Bald danach Anschwellung der Schilddrüse und Hervortreten der Aug- äpfel. Wechselnde Besserungen und Verschlimmerungen bis zur Aufnahme in die Klinik im März 1889. Zu dieser Zeit bot die Kranke einen leid- lichen Ernährungszustand, blasse, im Gesicht cyanotische Hautfarbe, ge- ringes Oedem am ganzen Körper, normale Temperatur, erhebliche Dyspnoe, auch in der Ruhe, einen kleinen, weichen, ungleich- und unregelmässigen Puls von hoher Frequenz (bis zu 200 in der Minute) bei starkem Gefühl von Herzklopfen, starken Exophthalmus, Gräfe’sches und Stellwag- sches Symptom, ziemlich grosse Struma, Schwellung der Jugularvenen und Hypertrophie und Dilatation des Herzens bei reinen Tönen. Unter starker Zunahme der Herzschwäche erfolgte nach 12 Tagen der Tod. Aus dem Sectionsbefund verdient das Folgende der Erwähnung: Das knöcherne Schädeldach zeigt eine leichte Asymmetrie derart, dass die