Zur Pathologie der Urnierenreste des Weibes / von R. Kossmann.

  • Kossmann, Robby August, 1849-1907.
Date:
[1895]
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Credit: Zur Pathologie der Urnierenreste des Weibes / von R. Kossmann. Source: Wellcome Collection.

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    Originalarbeiten I. Zur Pathologie der Urniercnreste des Weihes Von R. KOSSMANN (Hierzu Taf. I—UI) So wenig ich mir hier die Aufgabe stellen kann, die vergleichende Entwicklungsgeschichte des Urogenital-Apparates kritisch zu be- handeln, mag es doch nützlich sein, zur Orientierung eine kurze Uebersicht über den heutigen Stand der Frage vorauszuschicken. Die primitivste Form des Urogenital-Apparates bei Wirbeltieren ist dieVorniere (Pronephros, Balfour) mit dem Vornierengang. Dieser letztere entsteht zuerst, sei es als eine anfänglich rinnenförmige Ab- spaltung der Leibeshöhle, sei es als ein anfänglich solider Strang, ln ersterem Falle schliesst sich die Rinne nur stellenweise, so dass in gewissen Abständen Communicationen mit der Leibeshöhle bleiben; in letzterem Falle bricht das durch Dehiscenz entstehende Lumen nach der Leibeshöhle mehrfach durch, so dass hier wie dort das Ergebnis das gleiche ist. Der den Oeffnungen zunächst liegende Teil des Ganges zieht sich in je einen Seitenzweig aus, die Oeifnungen selbst werden trichterförmig und erhalten einen Cilienkranz. Indem ein Gefässknäuel die Wand des Seitenzweiges des Urnierenganges vor sich her einstülpt, entsteht ein secretorisches Organ, eine Art von Malpighi’schen Körperchen; endlich blicht der Hauptgang, der Vornierengang, in die Cloake bezw. in den Urogenitalsinus durch. Nur bei wenigen Knochentischen scheint diese Vomiere als alleiniges Harnorgan zeitlebens fortzubestehen. Bei den iibiigen Wirbeltieren kommt es zur Bildung eines secundären harnbereitenden Organs, der „Urniere“ (Mesonephros, Balfour) oder des „Wolff’sehen Körpers“; und zwar geschieht dies bei den Haifischen und den Amnioten (Reptilien, Vögeln und Säugetieren), ohne dass die Vor- niere überhaupt zur vollen Entwickelung gelangt. Nur der „Vor- nierengang“ wird allerdings auch hier angelegt. Auch die „Urniere“ besteht entwickelungsgeschichtlich aus paarweise in Abständen sich wiederholenden Schläuchen, die mittels eines VVimpertrichters (Nephrostom’s) mit der Leibeshöhle comnm- Monatsschrift fUr Geburtshülfe und Gynaekologie. Bd. I. Heft 2. 7