Über Carcinom der weiblichen Urethra ... / Wilhelm Dietzer.

  • Dietzer, Wilhelm, 1870-
Date:
[1893?]
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Credit: Über Carcinom der weiblichen Urethra ... / Wilhelm Dietzer. Source: Wellcome Collection.

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    Sarkome, die durch Erkrankung des Bindegewebes ent¬ stehen, Angiome, Yarices, die auf Gefässerkrankungen be¬ ruhen, und endlich Epitheliome und Carcinome, die von dem Schleimhaut- oder Drüsenepithel ausgehen. Mit Ausnahme des Sarkoms, das nur einmal von Beigel und neuerdings von Ehrendorfer beobachtet worden ist, ist das primäre Carcinom die seltenste dort vorkom¬ mende Neubildung, die man erst in der neuesten Zeit als zurecht bestehend anerkannt hat. Auch die sekundäre carcinomatöse Erkrankung der weiblichen Harnröhre, die dadurch zustande kommt, dass das Carcinom des Uterus oder der Scheide sich bis an die Harnröhre verbreitet und die¬ selbe mit in den Krankheitsprozess hineinzieht, ist sehr selten, wenn auch häufiger als die primäre. Sekundär erkrankte die weibliche Urethra carcinomatös nach Gusse- row 56 mal in 311 Fällen von Uteruscarcinom, während die Blase 128 mal befallen war; unter den 9118 Fällen von Krebs von Tanchou fanden sich 2996 Fälle von Ute¬ ruscarcinom, 14 von Scheidenkrebs und 2 Fälle von Vul¬ vakrebs; in der Statistik Billroth’s findet sieh unter 548 Carcinomen kein einziger Fall von Urethralkrebs. Die sekundäre krebsige Affektion der Urethra zählt also auch zu den seltensten Erkrankungsformen innerhalb der weib¬ lichen Genitalsphäre, und mag dies seinen Grund wohl darin haben, dass der Exitus letalis eher eingetreten ist, als dass die Wucherung so weit hätte um sich greifen können; andererseits sind die carcinomatösen Erkrankungen der äusseren Genitalien so selten, dass auch von ihnen nicht oft Urethralearcinom sekundär ausgeht. Das Vorkommen von primärem Harnröhrenkrebs hat man, wie gesagt, bis in die neuere Zeit überhaupt bezwei¬ felt. So schreibt z. B. Kiwisch: „Eine vierte Form von Wucherungen, die in der weiblichen Harnröhre zur Beob¬ achtung kommen, ist krebsiger Natur. So viel uns bekannt ist, wurde primitiver Krebs der Harnröhre nicht beobachtet, und die krebsige Affektion ist stets eine sekundäre, von der Blase, Vagina oder Uterus ausgehend“, v. Winckel hat zuerst die primäre carcinomatöse Erkrankung der weiblichen Urethra als selbständige Krankheitsform aufgestellt