Über Präparate zum Situs Viscerum mit besonderen Bemerkungen über die Form und Lage der Leber, des Pankreas, der Nieren und Nebennieren, sowie der weiblichen Beckenorgane / von Wilhelm His.

  • His, Wilhelm, 1831-1904.
Date:
[1878]
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Credit: Über Präparate zum Situs Viscerum mit besonderen Bemerkungen über die Form und Lage der Leber, des Pankreas, der Nieren und Nebennieren, sowie der weiblichen Beckenorgane / von Wilhelm His. Source: Wellcome Collection.

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    teuen Güsse mussten sich die einzelnen Stücke gegenseitig controlliren, und es musste sich daraus die Möglichkeit ergeben, den Gesammtcomplex der Organe in völlig entsprechender Weise synthetisch wieder zusammen- zubauen. Der zur Gewinnung der Präparate eingeschlagene Weg war im All- S' gemeinen folgender: die zu verwendenden Leichen wurden bei gleich- zeitig eröffneten Yv. jugulares und crurales von der Sckenkelarterie aus bei einem allmählich auf 100 bis 120lum Hg sich steigernden Drucke mit einer halb- oder einprocentigen Lösung von Chromsäure injicirt, so lange, • bis die Haut und die oberflächlich gelegenen Schleimhäute gelb sich färbten und bis an der Stelle verdrängten Blutes Chromsäure aus den : Venen ab floss. Die Menge der injicirten Flüssigkeit betrug in den ein- zelnen Fällen zwischen 5 bis 10 Liter. Die unmittelbaren Folgen der durch die Blutgefässe stattgehabten Chromsäureeinspritzung sind für die verschiedenen Gebilde etwas verschie- den. Das lockere Bindegewebe und die bindegewebsreichen Muskeln werden etwas ödematös geschwellt, die Wandungen des Magens, des Darmes, der Blase sowie überhaupt aller muskelhaltigen Behälter werden steif und behalten demgemäss auch nach ihrer Freilegung die vorherige Form bei. Ebenso erhärten die Wandungen der Lungen derart, dass sie nach Er- öffnung der Brusthöhle, bez. nach Entfernung der Intercostalmuskeln und der Pleura prall bleiben. Parenchymatöse Organe, wie die Leber, die , Speicheldrüsen und das Pankreas werden fest und gewähren in diesem Zustande ungewohnte Formanschauungen. Nach vollendeter Injection der Leiche und nachdem die Extremitäten bis auf einen kurzen Stumpf abgeschnitten waren, wurde der ßumpf, eventuell mit Einschluss von Hals und Kopf, eingegipst und nun wurde aus der Form soviel herausgesägt (bez. als besonderes Formstück behan- delt) als nöthig war, um die beabsichtigte Präparation vorzunehmen. Um das Einsinken der weichen Leibeswaudung und das Zurückziehen der Haut, nach Durchschneidung zu verhindern, wandte Herr Steger den Kunst- griff an, vor dem Eingipsen Fäden durch die Haut zu ziehen, deren freie Enden mit der Form sich verbanden und die Haut an jener festhielten. Dies Verfahren hat uns wiederholt sehr gute Dienste geleistet. Im Allgemeinen wurden nach Formung der äusseren Oberfläche und vor dem Eindringen in die Leibeshöhlen die vorliegenden Abschnitte des Skelettes, d. h. bei der Präparation von vorn das Brustbein, die Clavi- culae und die Rippen, bei der Präparation von hinten das Schulterblatt, die Wirbelsäule und die Rippen frei gelegt und abgeformt, und dann erst mit der eigentlichen Eingeweidepräparation begonnen. Es ist nun klar, dass auch bei der bestmöglichen Erhärtung die Herausnahme einer ge-