Vor fünfzig Jahren / von Walter Artelt.

  • Artelt, Walter, 1906-
Date:
1953
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Vor fünfzig Jahren / von Walter Artelt. Source: Wellcome Collection.

    1/6
    Sonderdruck! Qitti %i vCjt' tfiskh m & bUJ f&zb / l’mn 'ikeuiMf, MEDIZINISCHER viONATSSPIEGEL Eine Zeitschrift für den Arzt HERAUSGEBER: E. MERCK AG • DARMSTADT HEFT 12 • DEZEMBER 1953 Von Professor Dr. med. WALTER ARTELT, Frankfurt am Main ihnachten 1903 — man hat sich recht be¬ zieh im neuen Jahrhundert eingerichtet, teraufstand und Burenkrieg sind vorüber, ■ Russisch-Japanische Krieg und die Ma- Lkokrise ruhen noch in der Zeiten Schoße, i USA erhalten von der neuen Republik lama eine eigene Zone für den Kanalbau. Le neue Bahnlinie führt bis nach Narvik im phsten Norden. In atemraubender Fahrt jien die ersten Züge der Älbulabahn über e der kühnsten und schönsten Strecken des intinents. Die elektrische Versuchsbahn ■lin—Zossen hat eine Stundengeschwindig- t von 208 km erreicht, und die Schwebe¬ in in Wuppertal ist fertig. Das von den idern Wright gesteuerte Motorflugzeug t 260 Meter zurück. Telephon, Auto und ireibmaschine haben ihre ersten Kinder- mkheiten überwunden. Die Glühbirnen ;ommen neuerdings Glühfäden aus Wolf- i. „Kürzlich ging durch eine Reihe von geszeitungen die Nachricht, daß es einem .nischen Ingenieur ... gelungen sei, die 'nwirkung der elektrischen Wellen nicht ' zur Nachrichtengebung, sondern . .. zum ischalten von elektrischen Lampen und ►toren, zum Steuern von Schiffen, Ballons v. zu verwenden“, berichtet Graf von Arco Dezember 1903 in der Woche, und im idoner Metropol Hotel hören die Gäste l Sir George Lawrence mit Kopfhörern die de mit, die Premierminister Balfour im ’tel Cecil hält. In München aber gründet Oskar von Miller das Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik, das die Zeugen dieser Entwicklung sammelt. In den Buchhandlungen liegen als Neu¬ erscheinungen Sven Hedins Reisebericht „Im Herzen von Asien“, der Schlußband von Wil¬ helm Bölsches „Liebesieben in der Natur, Otto Schmeils „Lehrbuch der Botanik“, Willy Hellpachs „Nervosität und Kultur“ und das Buch über „Geschlecht und Charak¬ ter“ von Otto Weininger, der im gleichen Jahre 1903 sein junges Leben durch Selbst¬ mord beendet. Das Repertoire der Bühnen wird durch Shaws Schauspiel „Mensch und Übermensch“ und durch d’Alberts Oper „Tiefland“ bereichert. Als „neuer Stern am Berliner Theaterhimmel“ wird die junge Lucie Höflich gefeiert. Das Gesicht der Kunst offenbart sich in drei Selbstbildnissen des Jahres 1903, von Lenbach, Corinth und Paula Modersohn-Becker. Leistikow malt seine mär¬ kischen Landschaften. Liebermann, Trübner, Slevogt, Klinger und viele andere begründen in Weimar den neuen „Deutschen Künstler- * bund“, Heckei, Kirchner und Schmidt-Rott¬ luff in Dresden die „Brücke“. Das beliebteste Weihnachtsgeschenk aber sind Böcklin-Re- produktionen in stilisiertem Rahmen, — es kann jedoch auch ein gefüllter Frühstücks¬ korb sein oder eine Bronze vom sterbenden Fechter, ein Teeservice „in Imitation“, ein Blumenarrangement oder ein überdimen-