Pathologische Vererbung und genealogische Statistik / von Wilhelm Weinberg.

  • Weinberg, Wilhelm, 1862-1937.
Date:
[between 1900 and 1909?]
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Credit: Pathologische Vererbung und genealogische Statistik / von Wilhelm Weinberg. Source: Wellcome Collection.

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    X XXIV. Pathologische Vererbung und genealogische Statistik. Von Dr. Wilhelm Weinberg in Stuttgart. In der Frage nach der Möglichkeit und Bedeutung der Ver¬ erbung krankhafter Erscheinungen hat die Pathologie die Auf¬ gabe, sich mit den biologischen Theorien über Vererbungvorgänge überhaupt auseinanderzusetzen. Wenn sich dabei Widersprüche zwischen Theorie und Tatsachen ergeben, so entsteht die Forderung, die Theorien den Tatsachen anzupassen. Diese Forderung ist aber nur dann berechtigt wenn die Tatsachen ihrerseits vermittelst ein¬ wandfreier Methode erwiesen sind und ihre Deutung sich mit den herrschenden Theorien in keiner Weise verträgt. Ein solcher Widerspruch zwischen Biologie und Pathologie bestand, solange man die Vererbung pathologischer Eigenschaften mit der Vererbung erworbener Eigenschaften identifizierte, welch letztere mit der Lehre W eismann’s von der Bedeutung des Keimplasmas nicht ganz leicht sich vereinigen läßt. Neuere biologische Arbeiten suchen nun allerdings einen Ein¬ fluß des elterlichen Organismus auf die Beschaffenheit des Keim¬ plasmas verständlich zu machen. Den entscheidenden Schritt zu einer Verständigung mit der Biologie hat aber die Pathologie in¬ sofern zu tun, als sie die Frage nach der Vererbung erworbener Eigenschaften als vorläufig unerledigt betrachten muß. Eine experimentelle Lösung dieser Frage auf dem Gebiet der Immunitätslehre ist allerdings in der Weise denkbar, daß man immune Männchen mit nichtimmunen Weibchen kreuzt und den Immunitätsgrad des Nachwuchses feststellt. Die bisherigen Unter¬ suchungen in dieser Eichtling haben aber zu widersprechenden Er¬ gebnissen geführt.