Verbreitung des Carcinoms in Berlin / von Albert Aschoff.

  • Aschoff, Albert.
Date:
1902
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Credit: Verbreitung des Carcinoms in Berlin / von Albert Aschoff. Source: Wellcome Collection.

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    Carcinom leicht ist; ausserdem waren es typische Falle mit deutlich flihlbaren Tumoren, nnd die Diagnose wurde dnrch eine, meist durch mehrere zngezogene medizinische Autoritaten bestatigt. Es kann da- her wohl von einer ausfuhrlichen Beschreibung der Krankengeschichten Abstand genommen werden. Nur zwei auffallende Pnnkte will ich ans diesem kleinen Materiale hervorheben: 1) dass nur einmal eine Carcinomerkrankung der Eltern festgestellt werden konnte; 2) dass dagegen unter der kleinen Zabl 3 Ehepaare und 1 Geschwisterpaar in kurzer Zeit an Carcinom erkrankten. Was zunachst die Ehepaare anbelangt, so starb eine 58-jahrige Erau am 11. Eebruar 1897 an Mastdarmcarcinom. Ihr 64-jahriger Mann hustete 1898 viel, wurde Januar 1899 schwer krank und starb November 1899 an Lungencarcinom, also 21 j2 Jahre nach seiner Frau. Bei dem zweiten Paare starb der 81 - jahrige Mann am 7. De- zember 1899 an Mastdarmcarcinom. Am 12. Dezember wurde bei seiner 75-jahrigen Gattin ein wallnussgrosses Carcinom der Mamma entcleckt. Dasselbe war im November 1900 liber apfelgross und be- gann zu zerfallen. Von einer Operation musste wegen des Allgemein- zustancles Abstand genommen werden. Im clritten Falle starb eine 63-jahrige Frau nach langerem Leiden im Juni 1900 an Magencarcinom (Gastroenterostomie). Wenige Wocken vor ihrem Tode begann der 70-jahrige Mann liber Schluckbeschwerden zu klagen. Derselbe starb im November 1900. Die Sektion ergab Carcinom des Oesophagus. Im Juli 1899 bekam ich eine Dame in Behandlung mit einem ausgedehnten Magencarcinom. Sie erlag demselben im Sept. 1899. Wie lange ihr Leiden bestand, war mit Sicherheit nickt festzustellen. Zwei Jahre vorher hatte sie ihren Bruder an Blasenkrebs verloren. Der Bruder wohnte bei ihr, und sie hatte seine ganze Pflege iiber- nommen. Erbliche Belastung lag nicht vor. Fasse ich kurz die Beobachtungen zusammen, so erkrankten 3 Ehe- und 1 Geschwisterpaar hintereinander inverhalt- nismassig kurzer Zeit, und dies in einer kleinen Zahl von 30 Fallen innerhalb 4 Jahren. So klein das Material ist, so verdienen doch einige Punkte ent- schieden der Beachtung. War es Zufall, dass in den 3 Fallen die Eliegatten so schnell hintereinander, fast gleichzeitig erkrankten? War die Verneinung der Frage seitens der Angehorigen nach der An- steckung berechtigt? Stand die Erkrankung der Schwester mit der Pflege ihres Bruders in Verbindung? Handelt es sich in alien diesen Fallen um Uebertragung, oder waren diese Ehegatten nur denselben Schadlichkeiten ausgesetzt ? Es soli hier nicht die Aufgabe sein, auf diese kurzen Fragen eine