Ueber einen Fall von Amyloid-Kropf / von Prof. Freiherr von Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1904]
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Credit: Ueber einen Fall von Amyloid-Kropf / von Prof. Freiherr von Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

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    Amyloid-Bildung in'einem vielleicht auf der Basis einer infectiösen Strumitis entstandenen malignen Tumor der Schilddrüse. Ein Fall von abnorm weit vorgeschrittener amyloider Degene- ration der Schilddrüse, den ich kürzlich zu operieren Gelegenheit hatte und der wegen seines raschen Auftretens besonders ein diagnostisches Interesse darbot, soll im nachfolgenden beschrieben werden. Franz F., 48jähr. Bäckergehilfe aus Bistritz (Böhmen) aus gesunder, kropffreier Familie, war in seiner Jugend stets gesund. Im 19. Lebensjahre acquirirte er Gonorrhoe, im 28. Lues. Nachdem er ein Exanthem aufwies, wurde er mittelst 30 Einreibungen behandelt (worauf sich keinerlei weitere Symptome von Lues zeigten). Im 36. Lebensjahre erkältete er sich und litt an wiederholten Gelenkentzündungen, derentwegen er im Spital behandelt wurde und sich nur sehr langsam erholte. Allmählich entstanden Schwellungen der Füsse, es stellte sich Husten mit Auswurf und Dyspnoe ein, auch be- merkte Patient vor ca. 3 Jahren zum ersten Male eine geringe Anschwellung seines Halses, die anfangs nur langsam, später rascher zunahm und Athem- beschwerden verursachte, sodass er im Februar 1902 sich in die Klinik Neusser aufnehmen licss. Die Untersuchung daselbst ergab als Ursache des Hustens und der Dyspnoe neben einer mässigen Vergrösserung der Schilddrüse eine diffuse Bronchitis mit feuchtem Rasseln und zeitweisem blutigen Aus- wurfe. Im Abdomen war die stumpfrandige Leber 4 Finger unterhalb des Rippenbogens fühlbar, die Milz hingegen nicht palpabel, es bestand kein Ascites. Die unteren Extremitäten zeigten starke Oedeme. Im spärlichen Harn fand sich 6 promille Eiweiss (nach der Essbach’sclien Probe; und einzelne hyaline Cylinder. Unter diuretiseber Behandlung besserten sieh die Beschwerden, sodass Pat. die Klinik verliess. Die Besserung war nur von kurzer Dauer. Pat. suchte noch 2 Mal im Laufe desselben Jahres in der Klinik Aufnahme. Bei der zweiten Aufnahme (Ende 1902) war der Zustand in so fern verändert, als die Leber handbreit den Rippenbogen überragte und die Milz percutorisch und palpatorisch als vergrössert nachzuweisen-war. Da der Kropf inzwischen rascher gewachsen war und einen, wenn nicht den grössten Theil der Dyspnoe zu verursachen schien, wurde dem Pat. die operative Entfernung desselben vorgeschlagen, wozu er sich jedoch nicht entschlossen konnte. Ende des Jahres 1903 kam der Pat. in die Behandlung der Klinik Nothnagel und klagte besonders über Husten, Auswurf und Dyspnoe, Kopf- schmerz und Schwindelgefühl. Hier war nebst der vergrösserten Leber und dem reichlichen (9 prom.) Albumingehalt des Harns zunächst freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle nachweisbar. Auf Digitalis und Diuretin-Gebrauch erfolgte eine geringe subjective Besserung, die Dyspnoe wurde immer mehr auf Rechnung des Kropfes ge- schoben. Dies schien auch durch das Röntgenbild, welches seiner Zeit in der Klinik Neusser aufgenommeu worden war, bestätigt zu werden. „Die linke Lungenspitze erscheint gegenüber der rechten etwas verdunkelt. Ueber dem