Der Arzt Baldo als Förderer der Verbreitung der Chinarinde / von Paul Kämpf.

  • Kämpf, Paul.
Date:
1931
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Credit: Der Arzt Baldo als Förderer der Verbreitung der Chinarinde / von Paul Kämpf. Source: Wellcome Collection.

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    Der Arzt Baldo als Forderer der Verbreitung der Chinarinde. Von Paul Ktimpf. Bern. Es liegen schon drei Jahrhunderte zuriick, seit die Chinarinde ihren siegreichen Einzug in Europa gehalten hat. Viele Schriften beschaftigen sich sowohl in pharma- kologischer und pharmakognostischer als auch in pharmakohistorischer Beziehung mit dem Studium dieser fur die Menschheit so wertvoll gewordenen Droge, aber auf keinem dieser Gebiete gehen die Meinungen so weit auseinander wie in der Pharmakohistorie der Chinarinde. Das hangt z. T. ab von der Nichtbenutzung der altesten Literatur, z. T. aber auch davon, dab ihre Beschaffung auf grobe Schwierig- keiten stieb. Professor Josef Rompel, S. J., ist einer der ersten, der sich die alten Schriften zunutze machte und viele Irrtiimer in seinen «Kritischen Studien der altesten Geschichte der Chinarinde» berichtigte. Ein fast liickenloses Quellenmaterial vereinigte sich 1 930 an der Ausstellung des Wellcome Historical Medical Museums in London, anlablich der Dreijahrhundert- feier der Einfiihrung der Chinarinde in den Arzneischatz. In der Abhandlung liber «Die Dreijahrhundertfeier der Chinarinde in den Arzneischatz im Wellcome Histo¬ rical Medical Museum» (Schweizerische Apotheker-Zeitung Nr. 10/11, 1931) finden sich die Titel der Quellenbiicher mit den Namen der betreffenden Aussteller. Unter die ersten Forderer zur Verbreitung der Chinarinde darf neben Cardinal de Lugo und P. P. Pucciarini zweifellos auch der Arzt Sebastian Baldo gestellf werden. Sebastian Baldo, auch Bado genannt, stammte aus Genua. Seine Geburts- und / Todesdaten sind uns nicht bekannt. Er studierte in Pisa unter Sinibaldi Medizin und war von 1651 bis 1652 in Rom als praktizierender Arzt tatig. Hier lernte er die Schedula Romana, eine Gebrauchsanweisung der Chinarinde, kennen und benutzen. Die deutsche Uebersetzung der Schedula ist im Artikel «Schedula Romana, die iilteste Druckschrift, die Gebrauchsanweisung der Chinarinde betreffend» (Schwei¬ zerische Apotheker-Zeitung, Nr. 26, 1931), zu finden. Ein Weltpriester Conti machte Baldo mit der Chinarinde bekannt. Neben Pucciarini, der im Collegium Romanum als Apotheker tatig war, und mit dem Baldo in brieflichem Verkehr blieb, als er wieder nach Genua zuriickkehrte, lernte Baldo auch Cardinal de Lugo, der vor seiner Kardinalserhebung (1643) im Collegium Romanum Theologieprofessor war, kennen. Die Ansicht, dab Baldo Arzt des Kardinals de Lugo war, ist unbegriindet (Rompel.) 1652 kehrte Baldo nach Genua zuriick, wo er Arzt am stadtischen Kranken- haus Santa Maria della Misericordia wurde. Er war von der Heilwirkung der Chinarinde so iiberzeugt, dab er sie im Genueser Spital einfiihren und fur sie in ganz Italien und Europa um Anhanger werben wollte. Um eine wirksame Propaganda zu ermoglichen, beabsichtigte er eine Monographic der Chinarinde zu schreiben. In Genua wurde durch Balbo das erstemal von der Fieberrinde Gebrauch gemacht. Nun geschah fur ihn das Unfabbare: joh.Jac. Chifflet, Leibarzt am Briisseler Hofe, kam 1653 Baldo mit einer Gegenschrift zuvor, die er «Pulvis Febrifugus orbis Americani ventilatus, ratione, experiments et auctoritate» betitelte. Baldo mit