Beitrag zur Kenntniss der pathologischen Anatomie der Idiotie / von N. M. Popoff.

Popoff, N. M.

Date:: [1893]

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Credit: Beitrag zur Kenntniss der pathologischen Anatomie der Idiotie / von N. M. Popoff. Source: Wellcome Collection.

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tionen zu finden, die uns die Möglichkeit bieten, sich wenigstens eine annähernde Vorstellung von dem dieselben hervorrufenden Grund- leiden zu machen. Als Beleg für das Gesagte soll der folgende Fall dienen, dessen Beschreibung und Analyse die vorliegende Arbeit gewidmet ist. Sigmund Zeh, 17 Jahre alt, wurde in’s Spital des heiligen Johannes in Warschau im Jahre 1889 aufgenommen. Aus den Aussagen der Verwandten kann man auf schwere hereditäre Belastung folgern: seine Grossmutter väterlicherseits ist epileptisch, eine sei- ner Schwestern taub, die andere Idiotin, der Kranke selbst zeigte schon in seinen ersten Lebensmonaten Anzeichen der rechten halbseitigen Lähmung; sprechen lernte er sehr spät und zwar sehr undeutlich. Seine geistige Ent- wicklung machte überhaupt sehr langsame Fortschritte und blieb trotz der günstigen äusseren Verhältnisse auf einer sehr niedrigen Stufe stehen. Nur mit grösster Mühe gelang es ihn dahinzubringen, dass er die ersten Buchsta- ben des Alphabets erkennen und schreiben, sowie die einfachsten arithmeti- schen Aufgaben lösen lernte. Der Beihülfe und Pflege konnte er nie entbehren, musste angekleidet, gewaschen und überhaupt reingehalten werden. So lange Zel. bei einer seiner Verwandten wohnte, die ihm die zärtlichste Pflege ange- deihen liess und für seine Erziehung und Fortbildung sorgte, war er von einem ziemlich sanften und ruhigen .Charakter, aber nach ihrem Tode vollständig verwahrlost, hat er sich allmälig ganz und gar geändert, wurde sehr reizbar, manchmal ohne jeden äusseren Anlass heftig erregbar, prügelte dann die Um- gebenden und zerstörte Alles, was ihm in die Hände fiel. Die Untersuchung am Tage der Aufnahme des Kranken im Spital vor- genommen, ergab Folgendes: Der Kranke schwach gebaut, schlecht ernährt, 164 Ctm. hoch, 42,2 Kgrm. schwer. Schädel eiförmig, seitlich zusammen- gedrückt, Schädelgewölbe hervorragend. Craniometrisches Ergebniss*): Horizontaler Schädelumfang .... 52,5 Ctm., Longitudinaler Schädelumfang .... 31 y> Scheitelohrenlinie 36 Y> Hinterhauptohrenlinie 23 r> Stirnohrenlinie 29 n Frontooccipitaldurchmesser 18 » Biparietaldurchmesser 14,5 w Schädelindex 80,55 Abstand von der Nasenscheidewand bis zum rechten Porus acusticus ext. 11 » Abstand von der Nasenscheidewand bis zum linken Porus acusticus ext. .... 11,5 y) *) In Folge der heftigen Erregung des Kranken habe ich mich auf die angeführten Messungen beschränken müssen, und auch diese sind erst nach vielen vergeblichen Versuchen erhalten worden.