Bericht über die Zusammenkunft einiger Anthropologen im September 1861 in Göttingen zum Zwecke gemeinsamer Besprechungen / erstattet von Karl Ernst von Baer und Rudolph Wagner.

  • Baer, Karl Ernst von, 1792-1876.
Date:
1861
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Credit: Bericht über die Zusammenkunft einiger Anthropologen im September 1861 in Göttingen zum Zwecke gemeinsamer Besprechungen / erstattet von Karl Ernst von Baer und Rudolph Wagner. Source: Wellcome Collection.

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    ein, dass ein unerwarteter Besuch ihn hindere, seine Ijeahsichtigde Theilnahme an den Berathung:en auszufüliren. Derselbe legde indessen schriftlich einige Gesichtspunkte vor, welche in den Sitzungen vorgeti’agen wurden. Herr Professor Haeting hatte, da er selbst nicht erscheinen konnte, seinen Ap- parat zur Bestimmung der Kopfformen Herrn Prof. Vkoluc mitgegeben. SITZUNG am 2 4. September. Vormittags von 10 bis 1 üiir. Professor Wagnek begrüsste die^ Versammlung mit einigen Worten als Wirth, be- richtete summarisch über die eingegangenen Schreiben und zeigte an, dass die Herren Doctoren Scheezer und Schwarz unter dem Ausdrucke tiefen Bedauerns wegen drin- gender Ai’beiten an der Kedaction der Berichte über die Novara-Expedition, die zur .festgesetzten Zeit erscheinen müssten, nicht persönlich anwesend sein zu können, eine Anzahl Exemplare eines Separatabdruckes von dem Schlusskapitel des ersten medi- cinischen Theiles der Reise Sr. Majestät Fregatte Novara um die Erde zur Ver- theilung an die versammelten Mitglieder eingesandt. Diese Abdrücke, in denen die von den genannten Herren angewendete Methode der Messungen an Lebenden mitgetheilt ist, wurden sogleich vertheilt. Schliesslich ersuchte Prof. Wagner liiit Zustimmung der übrigen Mitglieder den Staatsrath von Baer, durch den die Zusammenkunft zunächst besonders veranlasst war, das Präsidium in derselben zu übernehmen. Der Aufgefor- derte eröffnete sofort die Berathung mit einem historischen Berichte über die Veran- lassung zu der Zusammenkunft und mit der Erörterung des Zweckes, ungefähr in folgender Weise.* „Naturforscher werden überhaupt nicht, in Zweifel sein, dass man eine Sache nur dann wii'klich kennt, wenn man weiss, wie sie geworden ist. In dem vorliegen- den Falle scheint es aber besonders nothwendig, über die Vergangenheit zu berich- ten, da eine gewisse Zudiinglichkeit in der Einladung gefunden werden könnte, denn sie liesse sich auch so verstehen: ,,,,kommt her, damit wm von Euch lernen und auch Euch belehren können, wenn Ihr Belehrung annehmen wollt.“ “ Man könnte darauf antworten: „dazu steht die gesammte Literatur offen“ und in der That hat dieses Be- denken die Zusammenkunft lange verschoben. Erlauben Sie daher, dass ich über die erste Veranlassung berichte.“ „In der Ueberzeugung, dass das Russische Reich durch sein Völkergemisch be- sonders geeignet sei, Material für das Studium der vergleichenden Anthropologie zu liefern und dass ein reiches ethnographisches Material, wenn es auch auf die Ver- . ^ * Der hier folgeude Vortrag wurde frei gelialten, jedoch nur in seinem ersten d’heile vollständig, der fernere Inhalt aber, wo von den A'erschiedenen Wegen und Abwegen der anthropologischen Forschung die Rede ist, nur in kurzen Andeutungen gegeben, um den Uebergang zu dem vorgelegteu Programm zu bilden. y