Ein eigenartiges Symptomenbild des Magencarcinoms, zugleich Beitrag zur Frage der Atonie des Oseophagus ... / von R. Schütz.

  • Schütz, R.
Date:
[1900?]
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Credit: Ein eigenartiges Symptomenbild des Magencarcinoms, zugleich Beitrag zur Frage der Atonie des Oseophagus ... / von R. Schütz. Source: Wellcome Collection.

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    Sonderabdruck aus der „ Deutschen Medicinischen Wochenschrift“ 1900, No. 33. Kcdaction: Geh. Med.-Rath Prof. Dr. A. Eulenburg und Dr. Jul. Schwalbe Ein eigenartiges Symptomenbild des Magencarcinoms, zugleich Beitrag zur Frage der Atonie des Oesophagus.1) Von ß. Schütz in Wiesbaden. M. H.! Ich möchte Ihnen über das eigenartige und sehr merk¬ würdige Symptomenbild eines Falles von Magencarcinom berichten, ein Symptomenbild, das meines Wissens noch nirgends beschrieben und zudem nicht ohne Interesse ist im Hinblick auf gewisse neuere Beobachtungen aüs dem Gebiete der Oesophaguspathologie. Heber das eigentlich Casuistische kann ich mich kurz fassen und bemerke aus der Anamnese nur, dass es sich um eine alte Dame von 75 Jahren handelt, die im October vorigen Jahres wegen ihrer Nierensteine in Wiesbaden eine Badekur gebrauchte und in relativ kurzer Zeit in einen Zustand schwerer Ernährungsstörung, ja völliger Kachexie verfiel, sodass man an ein bösartiges Leiden denken musste. Der Sitz desselben schien zu dieser Zeit schon ziemlich offenkundig zu sein. Denn die Patientin, die in der letzten Zeit über unbestimmte Verdauungsbeschwerden geklagt hatte, gab seit einigen Wochen Schluckbe sch werden an von zunehmender Intensität: sie bekam beim Schlucken ein Gefühl von Druck hinter dem unteren Theil des Brustbeins und in der Magengrube, sie hatte die deutliche Empfindimg, dass feste Speisen im unteren Theil der Speiseröhre stecken blieben, und musste zu Fleisch, Zwieback etc. etwas trinken, da¬ mit sie besser herunterrutschten. Schliesslich machten selbst feiner vertheilte und breiige Substanzen Schwierigkeiten. Eigentliche Magen¬ beschwerden bestanden nicht, wohl aber eine Appetitlosigkeit, die immer absoluter wurde. Ein lokaler Befund — Tumor, Drüsenschwellungen — war nicht zu erheben. Der etwas druckempfindliche Leib war allerdings ziemlich aufgetrieben, die Därme stark gebläht, ein peritonealer Erguss wahr- * scheinlich, wenn auch nicht sicher erweisbar. Ich stellte, ebenso wie Herr Geh.-Rath Pfeiffer, der die Kranke wegen ihres Nierenleidens behandelte, die Diagnose auf Stenose, und zwar, was wohl das Nächst¬ liegende war, auf eine carcinomatöse Stenose an oder oberhalb der Cardia, indem wir von einer Sondirung der hinfälligen alten Frau glaubten Abstand nehmen zu sollen. Vier Wochen später wurde die Sondenuntersuchung in der Heimath der Patientin ausgeführt. l) Vortrag, gehalten zu Homburg v. d. H. auf dem mittelrheinischen Aerztetag 1900.