Zur Aetiologie der Cholera asiatica : nach einem im Vereine der deutschen Aerzte in Prag gehaltenen Vortrage / von Ferdinand Hueppe.

Date:
[1889?]
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Credit: Zur Aetiologie der Cholera asiatica : nach einem im Vereine der deutschen Aerzte in Prag gehaltenen Vortrage / von Ferdinand Hueppe. Source: Wellcome Collection.

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    können, ohne das je die Mortalität der asiatischen Cholera erreicht wird, auch bei anderen, gutartig verlaufenden Darmaffectionen im selben Masse vorhanden sein. Die Localisation des Choleraprocesses im Darm- lumen erfolgt nach unseren Untersuchungen, in Uebereinstimmung mit analogen Ergebnissen von H. Büchner und D. D. Cunningham, nicht nur bei Aufnahme der Parasiten vom Munde her, sondern auch als secundäre Localisation an diesem Locus minoris resistentiae dann, wenn die Einführung des Virus und die Infection des Organismus in anderer Weise gelingt. Die natürliche Infection beim Menschen dürfte — und hiermit _ verlasse ich für einen Moment das Gebiet der bis jetzt experimentell zugänglichen Thatsachen — vorwiegend, wenn nicht allein so sich er- eignen, dass die Parasiten den Magen passiven und dann unmittelbar in den Darm gelangen. Dabei muss es als ganz offene Frage behan- delt werden, ob die Cholerabacterien stets und nur mit Essen und Ge- tränk direct vom Mund in den Magen gelangen, oder ob sie auch aus der Luft aufgenommen und dann eingespeichelt und erst auf diesem Umwege in den Magen kommen. Die Biologie der Cholerabacterien lässt diese Möglichkeiten nicht mit Sicherheit oder ausschliesslich für die eine und gegen die andere Richtung entscheiden. Die Cholerabac- terien halten sich in Flüssigkeiten lebensfähig und können dann mit dem Getränk, z. B. mit Wasser, direct in den Mund kommen, aber sie können eventuell auch verspritzt werden und so auch von Flüssig- keiten aus zur Inhalation kommen. Aber auch im trockenen Zustande sind sie unter gewissen Bedingungen sehr lange lebensfähig, wie ich schon vor Jahren ermittelt hatte und wie es Berckholtz kürz- lich bestätigt hat. Im trockenen, aber entwicklungsfähigen Zustande können sie also eventuell auch inhalirt werden und dann direct in die Lungen oder unter Vermittelung des Einspeichelns in den Magen ge- langen. Im letzteren Falle würden sie trotz der Aufnahme bei der Athmung direct in den Darm gelangen und sich dort primär vermehren können; im ersten Falle, bei Aufnahme in die Lungen, könnte die Lo- calisation im Darm nur eine secundäre sein. Ohne dies als Möglich- keit bei der Infection des Menschen in Abrede zu stellen, sprechen aber die bisherigen Erfahrungen mit Inhalationen von schnell wachsen- den Bacterien dagegen, weil es bis jetzt nur gelungen ist, mit solchen Parasiten von der Lunge her allgemeine Infectionen auszulösen, welche im Blute selbst lebensfähig sind. Die Cholerabacterien sind aber nach ihrem Verhalten bei Menschen und Meerschweinchen für diese Wirthe keine Blutparasiten und dies macht es zur Zeit am wahrscheinlichsten, dass die Cholerabacterien, mögen sie von feuchten oder trockenen Sub- straten stammen, mögen sie verschluckt oder inhalirt werden, stets den Magen passiren und dann in den Darm gelangen, wo sie auskeimen und sich vermehren können. 1*