Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois.

  • Eulenburg, Albert, 1840-1917.
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[©1868?]
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Credit: Die vasomotorischen Neurosen (Angio-neurosen) / von Dr. Albert Eulenburg, und Dr. Leonard Landois. Source: Wellcome Collection.

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    Sehen wir nun, wie es mit den drei oben erwahnten Mo- inenten steht, die von v. Baerensprung hauptsachlich fiir den gangliosen Ursprung des Zoster geltend gemacht werden. Was zunachst die Neural gien anbetrifft, so finden wir bei einer Musterung der zahlreicben, von v. Ba erensprung mitgetheilten eigenen und fremden Krankenbeobachtungen das Vorkommen der- selben, somit ihr zeitliches und ortliches Verhalten zum Exanthem in hohem Grade inkonstant und variabel. In einzelnen Fallen fehlte jede Neuralgie, in anderen schwand dieselbe mit dem Auftreten des Exanthems (z. B. in dem im Jahrgang 1863 auf Tafel IV, Fig. 3 und 4 abgebildeten Falle von Zoster lumbo-femoralis gangrae- nosus). In nocb anderen Fallen (z. B. im Fall 14, 1862) war die Neuralgie auch symmetrisch auf die andere Korperhalfte verbreitet, — eine Neuralgia lumbo-abdominalis — wahrend der Zoster ein- seitig und incomplet blieb. — Aehnliche Beobachtungen iiber die Unbestandigkeit der neuralgischen Symptome, das oftere Ver- schwinden derselben mit Beginn oder Entwickelung des Exanthems u. s. w. haben auch andere Autoren, z. B. Chauvit*), gesammelt. Auch die H a 1 b s e i t i g k e i t des Exanthems, die freilich an sich nichtdas Mindeste fiir einen gangliosen Ursprung desselben beweist, kommt dem Zoster keinesweges, wie v. Ba erensprung das aus- driicklich behauptet, ausnahmslos zu; namentlich findet sich bila- terales Auftreten ofters beim Zoster faciei, wie dies H e b r a **) und ebenso neuerdings M o e r s in je 2 Fallen beobachteten. Was endlich das dritte und wichtigste der angefiihrten Mo- mente betrifft, dassderZosterdasYerbreitungsgebiet bestimmter Spinalnerven innehalt, so wiirde man selbst bei allgemeiner Eichtigkeit dieses Satzes daraus keinen Schluss auf die kausale Betheiligung der Ganglien ziehen kon- nen, da mit noch grosserem Eechte die gemischten kurzen Ver- einigungsstamme der Spinalnerven unterhalb der Ganglien als Ausgangspunkt angenommen werden konnten. Diejenigen Falle, in denen die vorderen und hinteren Aeste der Spinalnerven gleich- zeitig von Herpes befallen werden, bildon aber keineswegs die Eegel, nicht einmal die Mehrzahl; im Gegentheil sehen wir sehr haufig namentlich beim Zoster des Eumptes nur den Pectoral- oder Dorsalast, beim Zoster der Extremitaten ausschliesslich einzelne grossere Nervenaste betheiligt; v. Baerensprung selbst hat mehrfach derartige Falle angefiibrt, ohne, wie es scheint, den Widerspruch derselben mit seiner Theorie des Zo- ster zu fiihlen. So (in der 3. Mittheilung) einen Zoster der 2. Dorsalnerven ohne Betheiligung des hinteren Astes; unmittelbar *) Bull, de therapeutique LXI p. 198, Sept. 1861. **) Hautkrankheiten pag. 254. ***) Archiv f. kliu. Med. III. H. 1, p. 162.