Ueber Nachbehandlung bei Kehlkopfexstirpation : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesammten Medicin, eingereicht einer hohen medicinischen Fakultät zu Marburg / von Richard Meder.

  • Meder, Richard Hermann, 1866-
Date:
1893
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Credit: Ueber Nachbehandlung bei Kehlkopfexstirpation : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde in der gesammten Medicin, eingereicht einer hohen medicinischen Fakultät zu Marburg / von Richard Meder. Source: Wellcome Collection.

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    möglich schien, so wurde die Operation am 13. November 1888 folgendermassen ausgeführt: Zunächst wurde die etwa dem dritten Trachealring entsprechende Luftröhrenfistel etwras er- weitert, so dass sie die Jodoformtamponkanule1 aufnehmen konnte. Sodann wurde quer durch das Geschwür ein Schnitt geführt, der den Kehlkopf in der Höhe der Stimmbänder traf und Schritt für Schritt vertieft denselben in eine obere und untere Hälfte trennte. Die obere Hälfte des Kehlkopfs nebst Kehl- deckel und das Mittelstück des Zungenbeins, zusammen mit den bedeckenden Weicbtheilen, wurden darauf mit Messer und Scheere fortgenommen. Es war eigentlich beabsichtigt, nach der Halbirung des Kehlkopfs einen Jodoformtampon in die untere Hälfte desselben einzuführen. Dies erwies sich aber als überflüssig, da der Kehlkopf vollständig mit Tumor- massen ausgefüllt war, so dass kein Tropfen Blut durchlief. Schon vor Beginn der Operation musste es als unwahr- scheinlich bezeichnet wrerden, dass bei der sehr elenden Pa- tientin — sie wog damals 83 Pfund — das ganze Carcinom in einer Sitzung würde entfernt werden können. Die Auto- tamponade war nun noch ein weiterer Grund, weshalb hier die Operation mit Vortheil abgebrochen werden durfte. In den Oesophagus kam ein kleinfingerdickes, etwa 20 cm langes Gummirohr, das durch eine um den Hals gelegte Fadenschlinge gesichelt wurde. Die breitklaffende Wunde wurde mit einem fast faustgrossen Jodoformtampon versorgt. Pat. hatte die Operation übrigens so gut vertragen, dass sie schon nach einigen Tagen das Bett verlassen und am 12. Dezember im ärztlichen Verein zu Marburg demonstrirt werden konnte. Seit dieser ersten Operation war die Nahrung der Patientin natürlich nur eine flüssige. Auf das im Oesophagus liegende Gummirohr wurde ein Trichter aufgesetzt und die verschiedenste möglichst concentrirte Nahrung aufgegossen und zwar mit Pausen von durchschnittlich drei Stunden. In den ersten Tagen nahm Patientin etwa 2000 gr Flüssigkeit und zwar Kaffee, Milch, Bouillon, Eier und Wasser zu sich; später erhielt sie täglich regelmässig 4500 bis 4800 gr, so dass ihr Speisezettel für einen Tag anfangs Dezember, der etwa den Durchschnitt angiebl, folgendermassen lautet: 1 cf. unten.