Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle.

Henle, Jacob, 1809-1885.

Date:: 1876

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Credit: Handbuch der Gefässlehre des Menschen / von J. Henle. Source: Wellcome Collection.

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hat. Elastische Fasernetze finden sich nur an der Peripherie der Fäden und als Umhüllungen stärkerer secundärer Bündel, und selbst die dem Binde- gewebe eigenthümlichen gestreckten Zellen (Bindegewebskörperchen) sind spärlich und klein. Eine Eigenthümlichkeit des Gewebes der Knoten und Fäden ist dessen Neigung zur Infiltration mit feinkörnigem Fett und zur Verkalkung 1). Papillär- Zu dem Bindegewebe, welches die Atrioventricularklappen von ihrem muskein. Ursprünge am Faserringe her mitbringen, gesellen sich an ihrer unteren Fläche und an ihrem Rande neue Züge, welche die aus den Papillarmuskeln der Herzkammern entspringenden Sehnen, Chorclae tendineae, ihnen zufüh- ren. Die Muskeln sowohl, wie die Sehnen, zeigen zahlreiche Varietäten der Form und Stellung, welche sich ableiten lassen aus dem Zerfallen einer ursprünglich gesetzmässigen Zahl von Hauptpapillarmuskeln, zwei für den linken, drei für den rechten Ventrikel. Diese stellen in ihrer einfachsten Gestalt cylindrische, etwas unregelmässige Pfeiler dar, welche compact aus dem Boden und den Seitenwänden des Ventrikels hervorgehen oder aus den netzförmigen Muskelbündeln der inneren Oberfläche der Kammer zusam- mengesetzt werden, steil aufsteigen und sich an der Spitze in kegelförmige Warzen sondern, deren jede eine Anzahl cylindrischer, im weiteren Ver- laufe getheilter und fächerförmig divergirender Sehnen abgiebt. Solche ein- fachste Papillarmuskeln kommen im linken Ventrikel häufiger vor als im rechten und können einen Durchmesser von 12 Mm. erreichen. Sie sind *) Die Faserringe der Herzostien, sowohl die venösen als die später zu erwähnenden arteriellen, sind schon bei Lower (Tractatus de oorde. Lugd. Batav. 1728, p. 29) unter dem Namen der Tendines cordis aufgeführt und roh abgebildet. Senac, welcher bestrei- tet, dass die Muskelfasern der Herzwandung irgendwo mit fibrösen Gebilden in Verbindung stehen, bildet (Traite de la structure du coeur. Paris 1777. T. I, pl. 17, c, pl. 19, b, c) Faserringe der Atrioventricularöffnungen ab , ohne im Text von ihnen Notiz zu nehmen; in der Figurenerklärung nennt er den Faserring .einen „Cercle tendineux oder eine „Bande tendineuse (Zona tendinosa aut. Zona atrioventrici/laris Cruv.), an welche die Atrioven- tricularklappe befestigt sei. Die Fila coronaria beschreibt zuerst C. F. Wolff (Acta acad. scient. Petropol. 1781. P. I, p. 211) als Knorpelfäden (Fila cartilaginea), die mit knorpli- gen Knötchen an der Aorta entsprängen. Diese beiden Knötchen, welche mittelst eines in der Aortenwand verlaufenden Ramus anastomoticus verbunden sein sollen, betrachtet Wolff als die Basis des Knorpelgeriistes; die Fäden selbst nennt er Hörner oder Extremitäten und unterscheidet ein vorderes linkes Horn, welches aus dem linken Knötchen hervorgeht, und ein vorderes rechtes Horn, welches zugleich mit den beiden hinteren, aus einem ge- meinsamen Stamm entspringenden Hörnern aus dem rechten Knötchen seinen Ursprung nimmt. Wolff trennt die Knorpelfäden richtig von der Bindegewebslage, die in den ge- öffneten Ventrikeln als weisser Saum an der Basis der Klappen sichtbar werde, und fehlt nur darin, dass er jene Fäden für constante Bildungen hält. Parchappe (Du coeur. Paris 1848, p. 50) beschreibt die Knorpelfäden übereinstimmend mit Wolff und sagt, dass der Raum zwischen den Spitzen dieser Fäden durch bindegewebige Streifen ausgefüllt und so die Fäden zu Ringen ergänzt würden. Die übrigen neueren Autoren haben, mit Ausnahme E. H. Weber's (Weber-Hildebr. III, 138), sämmtlich die Faserringe und die Fila coronaria zusammengeworfen und auch den Unterschied in der Structur der venösen und arteriellen Mündungen nicht beachtet. Sie nennen die Ringe bald sehnig oder fibrös, bald faserknor- pelig (Donders) oder bindegewebsfaserknorpelig (Luschka) oder elastisch-faserknorpelig (Joseph); den letzteren Angaben liegt nicht das Gewebe der Fila coronaria, sondern das der Faserringe zu Grunde und es sind entweder die gestreckten Kerne oder die sternförmi- gen Querschnitte der Lücken der Bindegewebsbündel (Virchow'sche Bindegewebskörper- chen), welche als Knorpelzellen gedeutet wurden.