[Exz. Prof. Dr. Czerny! Königliche Hoheiten! Hochansehnliche Versammlung!].

Date:: 1907

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Credit: [Exz. Prof. Dr. Czerny! Königliche Hoheiten! Hochansehnliche Versammlung!]. Source: Wellcome Collection.

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Das Scliicksal der bisher unheilbaren Kranken, die so leicbt der dumpfen Verzweiflung verfallen, ist ein hochst trauriges. Sclion in wohl- liabenden Hausern halt es oft schwer, die zur Erleichterung des Leidens notwendige arztliche Hilfe und Krankenpflege zu beschaffen. In den engen Raumen der Armut ist jeder solcher Fall ein grosses Ungliick, die Rein- lialtung der offenen, schmerzhaften, blutenden und zerfallenden Wunden ist unmoglich, und wenn man aucli iiber die Uebertragungsmoglichkeit des Krebses nocli so skeptisch denken mag, so liegt scbon in der Beruhrung mit dem ekelbaften Sekrete eine Gefahr fur die Umgebung. Solche Kranke mussten in Kranken- und Siechenhausern aufgenommen werden. In guten Krankenbausern berrscbt aber immer Platzmangel und das Interesse der Aerzte wird durch die lieilbaren Falle so sebr in Anspruch genommen, dass fiir die unheilbaren nur wenig Zeit ubrig bleibt. Und dennoch lasst sicli bei diesen durch eine sorgfaltige lokale und allgemeine Behandlung selir viel zur Erleichterung, ja manchmal zum temporaren Stillstand des Leidens beitragen. Dass das Schicksal dieser Kranken in den Siechen- hausern noch trauriger ist als in den Krankenbausern, braucbe icb wobl kaum zu betonen. Es sind deshalb in verschiedenen Landern, besonders englischer Zunge, eigene Anstalten zur Pflege der Krebskranken errichtet worden. Die operative Behandlung des Krebsleidens fusst auf der jetzt all- gemein gi'iltigen Anscliauung, dass der Beginn desselben in einer lokalen Veranderung der Wachstumsenergie der Zellen bestebt, die bei ihrer Ver- mehrung einen destruierenden Charakter annehmen und niclit nur lokal die Nacbbarteile zerstoren, sondern im weiteren Yerlaufe auf dem Wege der Blut- und Lymphbahnen in den Korper auswandern und, wo sie sich an- siedeln, die Organe von neuem durchwacbsen und zerstoren. Diese An- schauung entspricbt den anatomisch tausendfaltig festgelegten Tatsachen. Was aber die Ursache dieser eigentiimlicben Zellentartung und Vermehrung ist, ist uns bisher nocli fremd. Mit der Annahme einer angeborenen oder erworbenen Disposition, die ja zweifellos eine gewisse Rolle bei der Ent- stehung des Krebses spielt, kommen wir jedenfalls nicbt aus. Solange es nicht gelungen ist, experimentell die krebsige Entartung der Zellen beim Tiere zu erzeugen, ist keine von den zahlreichen Hypothesen der Eut- steliung der Geschwiilste bewiesen. Wir konnen zu diesem Nachweis das Tierexperiment nicbt entbehren. Eine Menge von interessanten Tatsacben sind in den letzten Jahren durch dasselbe festgestellt worden. Bisher ist wohl die Uebertragung des Tierkrebses auf Individuen derselben Spezies tausendfaltig gelungen, aber die Neuentstehung von Gesckwiilsten ist noch niclit iiber alien Zweifel sichergestellt. Solange wir aber die Ursache, die Aetiologie der Krebse nicht kennen, ist unser Kampf ein Kampf mit einem unsichtbaren Feind, der nicbt zu fassen ist.