Skizzen zur Pathologie und Therapie des Torticollis / von Moriz Benedikt.

  • Benedikt, Moriz, 1835-1920.
Date:
1889
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Credit: Skizzen zur Pathologie und Therapie des Torticollis / von Moriz Benedikt. Source: Wellcome Collection.

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    Beobachtung IIT. Die 48jährige K. Rosa (aufgenomraen am 19. Mai 1884) leidet seit einem Jahre an continuiiTichem tonisch-clonischem Torti- collis mit Drehung des Kopfes um die verticale Achse mit dem Kinn nach rechts und um die sagittale Achse mit dem Scheitel nach links. Linker Stornocleido-mastoideus hypertrophisch, rechter atro- phisch. Drehung des Kopfes in der dem spastischen Zuge entgegen- gesetzten Richtung, kaum bis zur Mittellinie möglich. Früher Schmerzen in den Halswirbeln, jetzt seit 14 Tagen in den obersten Brustwirbelu. Der 3. Brustwirbel auf Druck sehr empfindlich, und dort eine leichte Deviation der Wirbelsäule. Beide Hände zittern, die Kraft beider Arme vermindert, besonders aber der Händedruck rechts schwächer. Thenar und Antithenar rechts abgemagert. Es wurden zunächst durch strenge Antiphlogose, durch absolute Ruhe und durch innerlichen und äußerlichen .Todgebrauch die Er- scheinungen der localen Wirbelreizung und die davon abhängigen Armsymptome von Myelo-Meningitis bekämpft. Nach 6 Wochen (3. Juli) wurde constatirt, daß dieses vollständig gelungen sei. Es wurde nun durch mehr als 4 Monate der Versuch gemacht, durch Galvanisation, Faradisation und Franklinisation den Krampf zu bewältigen, der die Kranke vollständig arbeitsunfähig machte, und der sie sehr quälte. Der Versuch mißlang vollständig, ebenso wie jener, durch eine Cravatte die Intensität der Verdrehung zu zügeln. Da entschloß ich mich (am 13. November 188 4) zur Dehnung des Recurrens auf der linken Seite. Ich legte den Nerven am hinteren Rande des Sternocleido- mastoideus bloß und dehnte ihn sehr energisch. Die Heilung der Wunde erfolgte per primam innerhalb vier Tagen. Der Einfluß auf das Leiden war ein eclatanter. Der Krampf nahm an Intensität bedeutend ab und die Hyper- trophie des linken Sternocleido-mastoideus ging zurück. Mit dem unmittelbaren Erfolge war aber die Leistung der Operation nicht abgeschlossen. Es zeigte sich hier, wie überhaupt bei Nerven- dehnungen^— und dieselben Effecte beobachtete i c h a u c h b e i N e r V e n - R e s e c t i 0 n u n d - D e h n u n g beim 1 ic douloureux — daß jetzt therapeutische Ein- griffe wirksam werden, welche vorher wirkungs- los waren. Darin liegt ein Hauptwerth dieser neuro- chirurgischen Eingriffe. Es gibt sehr viele Fälle, bei denen der Eingriff selbst gar keinen un-