Über die primären Myopathien / Max Hopmann.

  • Hopmann, Max.
Date:
[1886]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Über die primären Myopathien / Max Hopmann. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    14/40 (page 14)
    er sich uns also nur in dem Stadium der Atrophie oder falschen Hypertrophie. Bei der iuvenilen Form dage- gen tritt er dem klinischen Beobachter sowol in dem Stadium der Atrophie als auch wahren Hypertrophie entgegen. Warum nur gewisse Muskelgruppen ein auf- fälliges erstes Stadium der wahren Hypertrophie zeigen, ist uns vorläufig ebenso unerklärlich, wie die Thatsache, dass es bei der Pseudohypertrophie der Muskeln nur in ganz bestimmten Muskelgruppen zur Bildung von fal- schen Hypertrophien kommt. Dieses verschiedene Verhalten des Krankheitspro- zesses bei den verschiedenen primären Myopathien ist augenscheinlich durch die Besonderheiten der Lebens- jahre bedingt, in denen die einzelnen Formen auftreten. Es hängt mit der Verschiedenheit des Alters jedenfalls eine verschiedene Intensität der Krankheitsanlage zu- sammen. In der ausserordentlich widerstandslosen Mus- kulatur des Kindes vermag der Prozess schnell die ein- zelnen Phasen seiner Entwicklung bis zur hochgradig- sten Atrophie oder falschen Hypertrophie zu durchlaufen, während er bei der immerhin kräftigen, wenn auch krankhaft disponierten Muskulatur des Jünglings längere Zeit in seinem ersten Stadium der wahren Hypertrophie verweilt. Ob, wie Friedreich10) meint, auf die eigen- tümliche Lipomatose bei der Pseudomuskelhypertrophie die Art der Nahrung, die ja namentlich bei Kindern niederer Stände hauptsächlich aus Fettbildnern besteht, von Einfluss ist, muss wohl vorläufig dahingestellt blei- ben. Jedenfalls kommt ausser einer oft beträchtlichen Zunahme des Panniculus adiposus keinerlei Fettablage- rung in anderen Gebilden zur Beobachtung. Das Feh- len der falschen Hypertrophien bei den hereditären Typen hängt wohl mit dem noch frühzeitigeren Auftre- ten dieser Krankheitsformen zusammen. Durch die Besonderheiten der Lebensjahre lässt es sich schliesslich