Verpflanzung von epithelialen Tumoren auf die Maus (Mus musculus) und Umwandlung derselben in Sarkome (aus den vereinigten Spitälern in Neapel) / von Claudio Gargano.

  • Gargano, Claudio.
Date:
1911?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Verpflanzung von epithelialen Tumoren auf die Maus (Mus musculus) und Umwandlung derselben in Sarkome (aus den vereinigten Spitälern in Neapel) / von Claudio Gargano. Source: Wellcome Collection.

    3/18
    Abdruck aus dem Centralblatt f. Bakteriologie, Parasitenkunde u. Infektionskrankheiten. 1. Abteilung:. Originale. Herausgeg. von Prof. Dr. O. Uhlworm in Berlin. — Verlag von Gust. Fischer in Jena. 59. Bd. 1911. Heft 1. Nachdruck1 verboten. Verpflanzung von epithelialen Tumoren auf die Maus (Mus musculus) und Umwandlung derselben in Sarkome1). [Aus den vereinigten Spitälern in Neapel.] Von Dr. Claudio Gfargano, Chirurg. Assistenten. Ueber die Verpflanzung bösartiger Tumoren wurden zahlreiche Ar¬ beiten veröffentlicht. Die empfänglichsten Tiere waren die weißen Mäuse und die Ratten. Smith und Kashbouru (1899) haben einem Hunde ein diffuses kleinzelliges Sarkom mit Erfolg unter die Haut eingeimpft und be¬ obachtet, daß dieser Hund ein gutes Material für weitere Verpflanzungen darstellte. May et (1901) konnte nur in wenigen Fällen den mensch¬ lichen Krebs auf weiße Mäuse verpflanzen, während bei der Mehrzahl der Versuchstiere keine Entwicklung der Neoplasie erfolgte. In einer weiteren Arbeit (1904) beobachtete May et, daß es, wenn man den menschlichen Krebs durch Cham b er lan d-Kerzen filtriert, leicht ge¬ lingt, bei weißen Mäusen die Entstehung pathologischer Gebilde zu er¬ zielen, deren Charaktere denjenigen des ursprünglichen Tumors ähnlich sind. Loeb (1902) ist es ebenfalls gelungen, das menschliche Sarkom auf weiße Mäuse zu verpflanzen. Lewin (1905) entnahm der Leiche einer infolge von Carcinom des Ovariums gestorbenen Frau einige Stückchen dieser Neoplasie und verpflanzte sie in das Peritoneum eines Hundes; an der Inokulationsstelle und in den übrigen Teilen der Serosa bildeten sich Knötchen, welche jedoch nicht dieselbe histologische Struktur wie das ursprüngliche Carcinom aufwiesen; diese Knötchen konnten leicht auf Hunden serienweise weiterverpflanzt werden. Bezüg¬ lich der Natur der Tumoren, die sich im Hundeperitoneum entwickelten, neigt Lew in zu der Annahme, daß es sich nicht um eine epitheliale, sondern um eine sarkomatöse Form handelte. Rose Bradford, Mc. Fadyean und Sims Woodhead (1904) betrachteten die neoplastische Zelle der drei Haupttypen (Sarkom, Car¬ cinom, Epitheliom) als bei allen tumorentragenden Wirbeltieren, von den Fischen bis zum Menschen, morphologisch identisch, und glauben, die Ansteckung, die Uebertragung usw. gerade durch die morphologischen Charaktere dieser Zelle erklären zu können. Der ganze canceröse Prozeß soll darin bestehen, daß gewisse Elemente der normalen ausge¬ wachsenen Gewebe durch vermehrungsfähige, resp. gametoide Ele¬ mente ersetzt werden, die imstande sind, ein neues Gewebe zu erzeugen, welches die Charaktere der Bösartigkeit besitzt. Diese Hypothese, nach welcher sich übrigens alle die Autoren richten, die das Wesen des Krebses auf die karyogene Theorie zurückführen, soll durch sehr feine zytologische Beobachtungen bestätigt sein. Man soll nämlich in den Carcinomen der Mäuse Zellen beobachtet haben, von deren Protoplasma amöboide Ausläufer ausgehen, die in die benachbarte Zelle übergehen. Dieser der Befruchtung der Protozoen ganz ähnliche Prozeß soll eine Verjüngung der Elemente zur Folge haben und den Ausgangspunkt eines weiteren Evolutionszyklus darstellen; durch die Teilung dieser 1) Ins Deutsche übertragen von Dr. med. K. Rühl (Turin). 3*