Das Herz und seine Tätigkeit im Lichte neuerer Forschung : Festrede gehalten am Stiftungstage der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen 2. Dezember 1903 / von Th. W. Engelmann.

  • Engelmann, Th. W. (Th. Wilhelm), 1843-1909.
Date:
1904
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Credit: Das Herz und seine Tätigkeit im Lichte neuerer Forschung : Festrede gehalten am Stiftungstage der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen 2. Dezember 1903 / von Th. W. Engelmann. Source: Wellcome Collection.

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    die Herzbewegung auf neurogenem Wege zustande komme, in den ganglienzellenhaltigen Nervengeflechten des Herzens der Sitz seiner Automatie und seines Koordinations- mechanismus gegeben sei. ‘ Fast widerstandslos fand denn auch die sclieinbar so wohlbegründete Annahme Eingang und, wie es zu gehen pflegt, die anfängliche Hypothese wurde allmählich zum Dogma, das Dogma für viele zum Axiom. Und doch war der Schluss falsch! Die Beobachtungen, auf welche die neurogene Theorie des Herzschlages sich stützte, sind jetzt teils als unrichtig erwiesen, teils in anderer Weise befriedigend gedeutet, namentlich aber haben eingehende, nach neuen Methoden angestellte For- schungen der letzten Zeit eine grosse Reihe bis dahin unbekannter Tatsachen festgestellt, welche vom Standpunkt jener Theorie überhaupt nicht oder doch nur mittels un- zulässiger Hilfsannahmen erklärt werden können. Der erste nachhaltige Anstoss zur Erschütterung der Theorie ging vor mehr als 30 Jahren von Untersuchungen über den Ureter aus, dessen rhythmisch-peristaltische Be- wegungen eine vielfache, teilweise sehr weitgehende Über- einstimmung mit den Pulsationen des Herzens zeigen. Es konnte der Nachweis geliefert werden, dass auch ganglienzellenfreie Abschnitte des Ureters spontan pulsieren und regelmässige Peristaltik zeigen. Auch beim Ureter gelang es nicht, durch künstliche Reizung der zutretenden Nerven Kontraktionen auszulösen. Jede direkte, örtlich beschränkte Reizung der Muskelwand rief eine Zusammen- ziehung hervor, welche sich vom Ort der Reizung nach