Horae Tergestinae, oder, Beschreibung und Anatomie der im Herbste 1843 bei Triest beobachteten Akalephen / von J.G. Friedrich Will.

  • Will, J.G. Friedrich.
Date:
1844
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Credit: Horae Tergestinae, oder, Beschreibung und Anatomie der im Herbste 1843 bei Triest beobachteten Akalephen / von J.G. Friedrich Will. Source: Wellcome Collection.

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    überall init vielen Fucusarten bedeckt und wird bei eintretender Ebbe oft grofsc Strek- ken so weit vom Wasser frei, dafs man die in den Pflanzen und unter den Steinen hausenden nackten Mollusken, Aktinien, kleinen Crustaccen und Anneliden mit aller Bequemlichkeit beobachten und fanden kann. An dem Kiel und den Flanken der transatlantischen Schiffe werden gröfscre Cirripeden und Ascidien und mit diesen zu- gleich viele Schmarotzer-Tbiere eingeschleppt. Kurz, es vereinigt sich vieles, um für einen Zootomen einen längeren Aufenthalt in Triest angenehm und fruchtbar zu machen. — Zu den Thieren, deren Untersuchung meine Aufmerksamkeit vor Allem in An- spruch nahm, gehören die Akalephen. Man wird sich auch hierin über den Reichthum an Gattungen und Arten wundern müssen, welche sich im Hafen von Triest finden. Ich selbst war so glücklich, 3 Arten von Rippenquallen, 10 Scheibenquellen, 4 Röh- renquallen, also im Ganzen 17 Akalepbenarten zu beobachten, von denen einige bisher nur in den Tropengegenden aufgefunden worden waren. Rechnet man dazu noch die Gattungen Rhizostoma, Chrysaora, Pborcynia, Aequorea, Yelella und Porpita, welche, nach einer gefälligen Mittheilung, mein Freund Heinrich Koch zu beobachten Ge- legenheit hatte, so haben wir bei 16 Gattungen oder ohngefähr 25 Arten fast aus allen gröfseren Abtheilungen der Akalephen Repräsentanten. Ich habe während der ganzen Dauer meines Aufenthaltes dieser Thierklasse meine Aufmerksamkeit gewid- met, um neben den Zergliederungen auch die Beobachtungen über die Lebensweise, über die Brunstzeit, über ihr Erscheinen und Verschwinden u. dgl., Gegenstände, über welche noch manches Dunkel und viele Widersprüche herrschen, so vollständig als möglich zu machen. Zugleich wünschte ich auch, dafs meine Beobachtungen als ein Beitrag zur Fauna des adriatischen Meeres betrachtet werden möchten und bin des- halb in der Artenbeschreibung etwas weitläufiger gewesen, als es für zootomische Untersuchungen nothwendig erscheint. Meine Wohnung war nur wenige Schritte von dem Theil des Hafens entfernt, wo sich jeder Zeit die meisten Quallen einfanden und zwar so nahe am Ufer, dafs ich sie, ohne eine Barke zu besteigen, zu Dutzenden in einem grofsen Glase auffangen oder im Meere selbst beobachten konnte. Oefter ging ich, um zu sehen, wie weit sie in und aufser dem Hafen verbreitet seien, an die verschiedensten Theile des Ha- fens und fuhr selbst, um mich von den Mittheilungen meines Barcajuolo durch eigene Anschauung zu überzeugen, über den Hafen hinaus. Ich fand sie allerdings häufig im ganzen Hafen verbreitet, besonders in der Nähe des Ufers oder im Canale grande, selten aber und nur in einzelnen Exemplaren aufserhalb desselben. Ieder Zeit konnte ich aber sicher darauf rechnen, dafs wenn in der Nähe meiner Wohnung keine oder nur einzelne zu sehen waren, im übrigen Hafen ebenfalls nichts zu finden sei. Dies