Über primären Leberkrebs ... / vorgelegt von August Mau.

  • Mau, August (August Friedrich Wilhem), 1874-
Date:
1901
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Credit: Über primären Leberkrebs ... / vorgelegt von August Mau. Source: Wellcome Collection.

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    gewebswucherung ist auch hier bereits stark ausgesprochen; auch hier ist ein beträchtlicher Teil der Geschwulstzellen bereits zu Grunde gegangen. Die gleichwohl vielfach noch erhaltenen, alveolär geordneten oder in Ge- fässen liegenden Zellen zeigen hier eine rundliche oder vier- und mehr- eckige, ziemlich plumpe Form mit grossem, central gelegenen Kern. Die übrig gebliebenen Leberzellen verhalten sich verschieden, und zwar scheint es, als ob man ihnen hier eine rein passive, dort eine in gewissem Sinne active Rolle zuschreiben kann. Denn während stellenweise einzelne Leber¬ zellbalken durch die auch in der weiteren Umgebung der Geschwulst ent¬ standene diffuse interstitielle Hepatitis, andere durch die wuchernde Neu¬ bildung abgeplattet und zum Schwund gebracht werden, scheinen an anderen Orten die Leberzellen zu erhöhter Lebenskraft erwacht zu sein. Schon bei schwacher Vergrösserung sieht man im Schnitt zahlreiche grosse Zellen mit grossem oder auch mehrfachem Kern, bei starker er¬ kennt man sie vielfach deutlich als vergrösserte Leberzellen mit völlig erhaltenem, dunkel gefärbtem Protoplasma und meist kreisrundem, den grössten Teil der Zelle ausfüllenden Kern. Was nun die histogenetischen Beziehungen der Neubildung zum Lebergewebe betrifft, so könnte man sich vielleicht durch einige Bilder verleiten lassen, aus dem bisweilen scheinbar continuierlichen Zusammen¬ hang zwischen beiden Zellcharakteren auf einen directen Übergang von Leberzellen zur Neubildung zu schliessen. Jedoch spricht der Gesamt¬ eindruck gegen diese Folgerung. Betrachtet man die einzelnen, meist nur kleinen Krebszellengruppen, so findet man, dass sie, hier an der Grenze der Primärgeschwulst, durchweg in präformierten Hohlräumen • • neben den Leberzellbalken oder ihren Überresten liegen, von diesen deutlich getrennt. Stellenweise sind an der Wand der Hohlräume Endo- thelien sichtbar. Die starke Bindegewebswucherung, die Lebergewebe und Krebszellen in gleichem Masse geschädigt hat, erschwert ein Urteil über die Art des Vordringens der Neubildung. Jedoch scheint aus den gesehenen Bildern entnommen werden zu können, dass von dem der Untersuchung nicht mehr zugänglichen Centrum der Geschwulst aus ihre Elemente langsam in die Umgebung eingedrungen sind, und zwar auf verschiedenen Wegen. Einmal haben zweifellos em- bolische Vorgänge stattgefunden, was aus den Zellthromben in grösseren Gefässen geschlossen werden muss, andererseits weist schon das makro¬ skopische Bild der Tumorgrenze auf ein continuierliches Vorwärtskriechen des Processes hin. Dass auch hierbei, dem grossen Gefässreichtum der Leber und der geringen Widerstandskraft der stets von Gefässen einge¬ fassten Leberzellbalken entsprechend, die Krebszellen in den kleinsten Ge¬ fässen weiterwuchern, deren zarte Wand sie leicht durchbrechen, kann nicht wundernehmen. Zwischen dem Blut- und dem perivasculär an-