Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1886
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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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    Es sei hier betont, dass in allen Fällen embolischen Darm- milzbrandes diarrhoische Entleerungen zu fehlen^ dagegen unter Um- ständen hartnäckige Verstopfungen zu bestehen scheinen. Auch die peritonitischen Schmerzen belästigen die Kranken weniger^ als wenn primärer Darmmilzbran dvorliegt. Im difFerentiell-diagnostischen Inter- esse ist namentlich auf den ersten Punkt mehr Aufmerksamkeit als bisher zu verwenden. Der Milzbrand der Haut in Verbindung mit embolischem Milzbrand des Hirnes, der Athmungs- und Verdauungswege. §. 67. E. Wagner [47]. iSjähriger Seilergeselle bekommt nach dem Hecheln von russischen Rosshaaren ein starkes Milzbrandödem der unteren Gesichtshälfte, des Vorderhalses und des obern Abschnittes des Brustkorbes. Dabei schon früh Husten, Kopfschmerz und Schwindel. Am 3. Tage bei voll- kommener Appetitlosigkeit und Verstopfung so starke Dyspnoe, dass Vor- bereitungen zur Tracheotomie getroffen werden. Fieber 39,4. Etwas Somnolenz. Bauch aufgetrieben, schmerzlos. Am 7, Tage, nach vorauf- gehender Besserung, Collaps, massige Cyanose, pneumonische Erscheinungen links unten, mehrere Durchfälle. Tracheotomie. Tod. Section. In der Pia Ecchymosen. Gefässe des Marks auffällig hyperämisch. In den Pleuren schwach trübe, gelbrothe Flüssigkeit, links über ein Pfund. Gaumen, Larynx, Mediastinum massig ödematös; Lungen blutreich. In der Bauchhöhle Erguss von einem Pfund. Retroperitonealer Raum stark ödematös. Dünndarmwandungen dicker, gleichmässig schmutzig geröthet, massig ödematös. Mesenterialdrüsen normal. Auf der Darm- schleimhaut keine Veränderungen. Neydig [48]. Milzbrandödem des rechten Lides, der rechten Wange und Parotisgegend. Hyperämie der weichen Hirnhäute; Gehirn weich, durchfeuchtet. Oedem der Glottis und Epiglottis. Bluthaitiger Schaum in der Trachea, Lungen hyperämisch, zum Theil infarcirt. Im Magen hämor- rhagische Erosionen, dieselben im Dünndarm, doch nirgends diphtheritische Entzündung auf der Fläche. Gekrös- und Lumbardrüsen hyperämisch. Oedeme des rechten perinephritischen Gewebes. Der primäre Milzbrand der Haut und der Lungen. §. 68. Masing [49]. 30jährige Arbeiterin aus einer Haarfabrik, am 6. März 1877, 11 Uhr früh aufgenommen, bis zum 5. März Mittags ganz ge- sund, dann plötzlich unter äusserster Athemnoth erkrankt. Letztere bleibt das wesentliche Krankheitssymptom; kein Erbrechen, kein Durchfall; Bewusst- sein klar. Auf der Körperoberfläche nirgends eine Pustel. Tod 5 Uhr Nachmittags bei Collaps, Cyanose, Pulslosigkeit, stertorösem Athmen. Section. Oedematöse Schwellung des Gesichts und Halses bis zur oberen Brustapertur. In jeder Pleurahöhle 3—4 Pfund serösen röthlichen Transsudates. Sulzige Durchtränkung des vorderen Mediastinums. Beide Lungen mässig blutreich. Entsprechend der Theilungsstelle der hinteren Trachealwand 4 geschwulstartige derbe Infiltrate im hinteren me- diastinalen Zellgewebe mit geschwollenen Lymphdrüsen. Schleimhaut der Trachea nur auf einer Strecke von V/i Zoll gerade über der Theilungsstelle intensiv fleckig geröthet und auf der gerötheten Stelle mit einem schmutzig grauen Belag bedeckt. Im Herzbeutel 60,0 serösen Transsudates. Im Bauchraum davon wenig, Därme collabirt, blass, ihre Schleimhaut gesund. Mesocolon geschwellt, sulzig, nirgends blutig. Mesenterialdrüsen normal. Milz anscheinend normal. Leber blutreich.