Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch / bearbeitet von A. Roehrig.

  • Roehrig, A. (Armin)
Date:
1876
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Credit: Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch / bearbeitet von A. Roehrig. Source: Wellcome Collection.

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    Schicht die Lederhaut zu erfreuen, die vor der nachtheiligen Berührung der erweichenden Flüssigkeiten bewahrt wird, in geringerem Maasse aber auch vor der schädlichen Wirkung verdünnter Mineralsäuren und der meisten Salze, gegen welche sich die Hornschicht indifferent verhält, geschützt bleibt, oder doch bei Stoffen, welche die Epidermis wirklich zernichten, so lange intakt erhalten wird, als bis alle Schichten der Hornhaut der Zerstörung anheimgefallen sind. Die Impermeabilität der Oberhaut aber gewinnt noch eine mächtige Stütze durch eine andere sehr zweckmässige Einrichtung, nehmlich durch den Schutz den ihr der äussere feine Ueberzug des Hauttalgs gegen die Einwirkung gewisser Schädlichkeiten, namentlich auch der Luft und des Schweisses gewährt. Ich brauche nicht ciarauf aufmerksam zu machen, wie heilsam und segensreich die Impermeabilität der Epidermis für das Leben einst werden kann; wir Aerzte erfahren dies täglich, wenn wir mit giftigen Arzneimitteln, mit syphilitischem Ansteckungsstoff oder mit Leichengift in Berührung zu kommen genöthigt sind, während bei verletzter Epidermis jene Benetzung nie ungestraft bleibt. Den wesentlichsten Dienst leistet die Undurchdringlichkeit der Oberhaut unter physiologischen Verhältnissen dem Körper, indem sie die zu rasche Verdunstung des Hautsystems und dadurch ein Austrocknen der äussersten Gewebsschichten verhindert. An Leichen, die durch Vesicatore oder sonstige Verletzungen theilweise ihrer Oberhaut be- raubt sind, gewahrt man deutlich an dem schnellen Austrocknen der Cutis zu harten, steifen Flecken, welchen Widerstand dies epidermi- clale Gewebe der rapiden Verdunstung entgegensetzt. — Es bleibt nur noch kurz zu erwähnen, dass auch die Oberhaut durch ihre physicalische Eigenschaft als schlechter Wärmeleiter, gleich dem Unterhautzellgewebe für die Wärmeökonomie von einigem Belang ist, und dass sie wegen ihrer Trockenheit ebenso als schlechter Leiter für die Electricität anzusehen ist. Wird sie indessen stark befeuchtet, so steigt ihr electrisches Leitungsvermögen, wie auch die warme Haut die Electricität besser zu leiten pflegt als die kalte. Auch die Haare besitzen die gleichen physikalischen Eigen- schaften der schlechten Leitung für Wärme und für Electricität und können schon deshalb recht gut dem äussern Schutzapparat des Kör- pers angereiht werden. Freilich ist ihre physiologische Bedeutung als schlechter Wärmeleiter anschaulicher bei Thieren, bei denen sie viel erheblicher entwickelt, als natürliche Bedeckung jede andere Bekleidung unnöthig machen; indessen kann bei manchen Männern das Wollhaar eine solche Entwicklung an einzelnen Hautpartieeü