Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker.

Kölliker, Albert, 1817-1905.

Date:: 1852

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Credit: Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.

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Fall bei einem ömonatlichen Embryo noch in ziemlicher Zahl. — Das Blut grösserer Säugethierembryonen, enthält nicht nur in der Leber sondern auch sonst ausser den farbigen Blutkügelchen, auch farblose Zellen in grosser Zahl, oft ebenso viele, wie farbige, welche Zellen wohl unzweifelhaft vorzugsweise aus der Leber stammen, in der noch bei i 3 langen Schaf- embryonen die farblosen und wenig gefärbten kernhaltigen Blutzelleh wohl Ys der gesammten Blutkörperchen ausmachen, vielleicht in den letzten Zeiten des Embryonallebens auch von der Lymphe herrühren. Ob auch diese Zellen in farbige sich umwandeln, ist durchaus unentschieden, und nur das ausgemacht , dass die im Leberblute so zahlreichen Ueber- gangsstadien beider, im übrigen Blute durchaus vermisst werden. Die Entstehung der Blutkügelchen nach der Geburt und bei Erwachsenen ist trotz der vielen auf diesen Punkt speciell ge- richteten Bemühungen, immer noch einer der dunkelsten Theile der Lehre von den Blutzellen, doch ist meiner Ueberzeugung nach die Annahme, welche die rothen Blutzellen aus den kleineren Chyluskörperchen hervor- gehen lässt, indem dieselben ihre Kerne verlieren, sich abplatten und Hämatin in sich erzeugen, diejenige^ welche am meisten Zutrauen verdient. Diese Zellen sind ungefähr von derselben Grösse, wie die Blutkügelchen, ja selbst etwas kleiner, verhalten sich in ihrer Membran wie diesel- ben, sind abgeplattet und nicht selten schwach gelblich gefärbt, und können mithin ohne bedeutendere Veränderungen, als wir sie bei den farblosen Blutzellen der Embryonen sehen, in farbige Zellen übergehen. Wo und wie dies geschieht, hat noch Niemand gesehen, und habe ich trotz aller Mühe und Sorgfalt, die ich diesem Gegenstande zuwandte, doch niemals beim Erwachsenen eine kernhaltige gefärbte Blutzelle gesehen. Das einzige was mir in dieser Beziehung aufstiess, war das, dass in den Lun- genvenen, hie und da auch in anderem Blut, die kleineren Lymphkörperchen in manchen Fällen wirklich ziemlich deutlich gefärbt waren, viel mehr als im Ductus thoracicus, so dass sie , ausser durch ihr schwach granu- lirtes Ansehen, oft kaum von den auf der Fläche liegenden wirklichen Blutzellen zu unterscheiden waren, ferner dass dieselben etwas kleinere Kerne besassen als sonst; doch genügt auch dies noch nicht, um die Sache zu entscheiden. Dagegen lassen sich als sehr wichtige Analogien noch die herbeiziehen, 1) dass bei allen niederen Wirbelthieren, sehr deuthch z.B. bei Amphibien, auch bei erwachsenen Thieren die Entstehung der kern- haltigen Blutzellen aus den Lymphkörperchen zu beobachten ist, und 2) dass auch bei menschhchen Embryonen die Bildung der gefärbten Blut- kügelchen aus farblosen, den Lymphkörperchen sehr ähnlichen Zellen von mir aufs bestimmteste nachgewiesen worden ist. Nimmt man hierzu, dass von einer selbständigen oder anderweitigen Entstehung der Blut- zellen nicht das mindeste bekannt ist, so wird man es wohl für gerecht- fertigt halten, wenn ich für die Entstehung der Blutzellen aus den Lymph- körperchen mich ausspreche und, um zu erklären, warum der Uebergang selbst noch nicht beobachtet werden konnte, die Vermuthung äussere.