Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    [40 ich1) den Vorschlag, Klaviere zu bauen, auf denen die Technik des Klavierspielens der körperlich noch unentwickelten Hand wie bei Jankö erleichtert würde, ohne dass damit aber eingehende Veränderungen in dem Lau des bewährten Normalklaviors verbunden wären, dass somit das Einstudiren einer neuen Technik unnöthig wäre, wie es die Jankö’sche Klaviatur erheischt. Es handelt sich darum, Jugendklaviere zu konstruiren. Ich schlug eine Verkleinerung der Tastenverhältnisse um Y20 vor. Je nach den Umständen werden entweder zwei verschiedene Klaviere in den Handel gebracht werden: Jugend- und Normalklaviere, oder es werden verschiedene Klaviaturen je nach Bedarf an demselben Klavier angebracht werden. Mein Vorschlag ist sowohl bei Musik- pädagogen, als auch bei einigen Klavierbauern auf fruchtbaren Boden gefallen und solche Klaviere sind nun mehrfach auf den Markt ge- bracht. Bei dem allmählichen Übergang vom kleineren Klavier zum größeren werden sich naturgemäß bessere Klavierhände ausbilden können. Wenn ich in dieser Modifikation des Klaviers ein Hauptmoment der Prophylaxe der Klavierspielerkrankheit sehe, so möchte ich noch in Be- zug auf Therapie die besonderen Bedingungen, unter welchen das Schreiben resp. das Klavierspielen vor sich geht, berücksichtigen. Ist doch die Arbeit des Pianisten auf die großen wie auf die kleinen Muskeln der beiden oberen Extremitäten fast gleichmäßig veTtheilt. Die Muskeln befinden sich in stetiger Abwechslung und gegenseitiger Ab- lösung, und die Leitungsbahnen für das Spielen weichen nur wenig von den motorischen, den weniger komplicirten Willensbewegungen dienen- den Bahnen ab. . Bei den Schreibern handelt es sich um eine konstant associirte Thätigkeit der Muskeln, hauptsächlich der ersten drei Finger der rechten Hand. Es bleiben aber auch die die Feder nicht führenden Finger in einer gewissen Kontraktionsstellung. Diese Eigenheit der Arbeit ist mit der Grund, warum Störungen im speciellen Koordinationscentrum resp. Krampfformen bei den Pianisten im Vergleich zu den Schreibern nur selten Vorkommen. Diese Unterschiede ergeben besondere Indikationen für die Therapie. Bei den Pianisten stehen wir nicht vor der Aufgabe, durch Finger-, Hand- und Armbewegungen neue Koordinationen und Associationen herbeizuführen. Die Behandlung überspielter Finger ist lediglich die bei Traumen indicirte. In frischen schwereren Fällen: Ruhigstellung, Suspension in einer Mitella; in leichteren: leichte Massage, Bindenverband, und 1) Zabludowski, Über Klavierspielerkrankheit in der chirurgischen Praxis. Archiv für klinische Chirurgie, Band LI, Heft 2, Berlin. Derselbe, Einige Bemerkungen über die Klavierspielerkrankheit und deren \er- hütung. Allgemeine Musik-Zeitung, Charlottenburg, Jahrgang 1900.