Ueber Verschlingung und Knotenbildung der Nabelschnüre bei Zwillingsfrüchten : Inaugural-Abhandlung zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. J. Säxinger ... / vorgelegt von Eugen Fricker.

  • Fricker, Eugen.
Date:
1870
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Credit: Ueber Verschlingung und Knotenbildung der Nabelschnüre bei Zwillingsfrüchten : Inaugural-Abhandlung zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. J. Säxinger ... / vorgelegt von Eugen Fricker. Source: Wellcome Collection.

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    Obwohl diese das Leben beider Früchte sehr gefährdende Regelwidrigkeit der Nab eistränge kein therapeutisches Eingreifen zulässt, daher practisch nur vou geringer Bedeutung ist, so bieten diese Fälle so- wohl , was ihre Entstehung, als ihre Bedeutung in forensischer Beziehung anbelangt, soviel Interesse dar, dass die Beschreibung eines neueren Falles und eine Anführung der iu der Litteratur bereits aufgezeiehne- ten Beobachtungen zur Vergleichung mit unserem Fall von einigem Werth sein dürfte. Der ersteFall dieser Anomalie der Nabelstränge wurde von Tie de mann beobachtet und beschrieben in E. v. Siebold’s Lucina, 1805, Band III, S. 19 und betrifft eine 28jährige Erstgebärende, welche am Ende der Schwangerschaft niederkam mit lebenden Kindern, deren Schnüre eine kolossale Verschlingung zeigten, (cfr. Tab. L) Bei der Geburt des ersten Kindes drang die Na- belschnur in Menge aus der Scheide hervor, und bei genauer Betrachtung fand sich, dass es zwei von Blut strotzende, stark pulsirende Nabelschnüre waren, wel- che, dicht umeinander gewunden, Verschlingungen bil- deten. Aus dieser Verschlingung ging die eine Schnur zum Nabel des geborenen Kindes, die andere aber begab sich zurück zu dem noch in der Gebär- mutter befindlichen Kinde. Nach der Durchschneidung und Unterbindung der Nabelschnur des geborenen Kin- des pulsirte der mütterliche Theil der durchschnittenen Schnur noch immer fort und spritzte das Blut mit sol- cher Gewalt aus, dass Tiedemann sich genüthigt sah, auch diesen Theil zu unterbinden. Das erste Kind war wohl athmend und zeigte keine Abnormitäten; das