Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld.

Date:
1915
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Lehrbuch der Augenheilkunde / herausgegeben von Theodor Axenfeld. Source: Wellcome Collection.

    25/802 (page 9)
    Cyliudergläser. uiigsweise Bikonvexlinsen sind auf beiden Seiten mit gleichem Radius geschliffen, bei den Plankonkav- beziehungsweise jPlankonvexlinsen handelt es sich um eine ebene und eine konkave beziehungsweise konvexe Oberfläche, bei den konvex- konkaven Liilsen zeigt die konkave Obei'fläche einen kürzeren Radius, als die konvexe, und umgekehrt ist dies bei den konkav-konvexen der Fall. Bei der Verwendung zu Brillen sind die konvex-konkaven und konkav- konvexen Gläser, sog. Menisken, den übrigen Formen vorzuziehen, da bei schrägem Durchsehen durch die Randpartien solcher Gläser die Bilder am wenigsten eine Verzerrung erleidea. Hierdurch wird, ohne die Deutlichkeit des Sehens zu beein- trächtigen, eine freiere Bewegung der Augen hinter den Gläsern ermöglicht; sie werden daher auch periskopische Brillen genannt. Die stärkste Verzerrung an den Randpartien zeigen die plankonvexen und plankonkaven Gläser. Die Brillennummern wurden früher nach dem Zollmafse bezeichnet, und ihr Krümmungsradius galt als Brennweite. Im allgemeinen wird die Meternummer aus der Zollnummer gefunden, wenn die letztere in die Zahl 40 dividiert wird, imd ebenso die Zollnummer aus der Meternummer, wenn die gleiche Rechnung vorgenommen wird. Zugleich kann aus dem Grade des notwendigen Korrektionsglases die Lage des Fernpunktes beim ametropischen Refraktionszustande berechnet werden; eine M = 10 D hat ihren Fernpunkt in der endlichen Entfernung von 100 cm 10 10 cm P. Cx. E-Cv. vor dem Auge, eine H = 2 D ihren Fernpunkt in endlicher Entfernung von '^^2°'° = 50 cm hinter dem Auge. Der reguläre Astigmatismus wird durch besonders geschliffene Gläser, sog. Cylindergläser, in optischer Beziehung korrigiert. Denkt man sich von einer soliden gläsernen Säule mit kreisförmigem Quer- schnitte ein Stück parallel zur Achse abgeschnitten, so erhält man ein Glas, dessen Fläche parallel zur Achse plan (in der Figur 6 und 7 in der Richtung von oben nach unten), dagegen senkrecht ziu' Achse konvex (in der Figur 6 senkrecht auf die Zeichnung) erscheint; ein solches Glas ist ein plan- cylindrisches Konvexglas (siehe Fig. 6 P.-Cx.). Ist senkrecht zur Achse statt einer kon- vexen eine konkave Fläche vorhanden, so hat man ein plancylindrisches Konkavglas (siehe Fig. 7 P.-Cv.). Entsprechend der Achse des Glases mufs demnach bei den plancylindrischen Gläsern die optische Wirkung gleich Null (siehe Fig. 6 und 7), senkrecht auf die Achse die Wirkung eines konvexen (siehe Fig. 6) oder konkaven (siehe Fig. 7) Glases vorhanden sein. Die plancylindrischen Gläser dienen zur Korrektion des einfachen myopischen oder hypermetropischen Astigmatismus, in der Weise, dass die Lage der Achse des Glases genau der Lage desjenigen Meridians des optischen Systems des Auges zu entsprechen hat, welcher die emmetropische Refraktion darbietet. Denkt man sich ein Konvex- oder Konkavglas einem Konvex- oder Konkav- cylinder angefügt, so wird eine solche Verbindung eine Korrektion des zusam- mengesetzten hypermetropischen oder myopischen Astigmatismus