Erfolge einer neueren Behandlungsmethode bei Tetanus / von Theodor Kocher.

  • Kocher, Emil Theodor, 1841-1917.
Date:
1912
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Credit: Erfolge einer neueren Behandlungsmethode bei Tetanus / von Theodor Kocher. Source: Wellcome Collection.

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    von Magnesiimisalz, die für die Atmung noch völlig indifferent sind, vollständig beseitigt werden. Hier wird nun schon betont, daß schwerer Tetanus hei Affen durch Tetanus- toxin hervorgerufen, durch intradurale Injektion von Magnesiumsulfat für Stunden völlig beseitigt werden kann. Die intraspinale Injektion der 25% Lösung wurde nun auf Meltzer’s An- regung hin bereits benutzt, um hei Menschen allgemeine Anästhesie hervorzurufen. Meitzer kom»it zu dem Schluß, daß sich eine Dose von 1 ccm einer 25% Magne- siumsulfatlösung per 26 kg Körpergewicht am besten bewähre^) und zwar müsse man drei bis vier Stunden warten, besser bloß zwei Stunden und mit minimalen Dosen Chloroform nachhelfen. Sehr empfehlenswert sei es auch, nach der Opera- tion durch Lumbalpunktion ein kleines Quantum Liquor zu entleeren und den Subarachnoidealraum mit steriler Kochsalzlösung auszuwaschen. Damit werden längere Dauer der Lähmungserscheinungen, eine eventuelle Eetentio urinae, sowie die gelegentlich eintretenden Schmerzen in den Beinen vermieden. In derselben Mitteilung wird über den ersten Fall berichtet, bei welchem im Eoosevelt Hospital ein desperater Fall von Tetanus durch wenige Injektionen geheilt wurde. Einen wichtigen Nachweis leisten Meitzer und Auer“) bezüglich ihrer Behauptung von einer direkten Einwirkung der Magnesiumsalze auf das Nerven- system mit bloß sekundärem Auftreten von Asphyxie im Anschluß an die Atmungsstörung: Bei den sonst bekannten Formen von (primärer) Asphyxie (CO2-Ansammlung im Blut) trete ein Exzitationsstadium auf mit rascher und mühsamer Atmung, Steigen des Blutdruckes, öfter mit Konvulsionen. Bei der An- wendung der Magnesiumsalze werde dagegen bei schon völliger Anästhesie und Paralyse erst die Eespiration allmählich langsamer ohne Cyanose, die Pupillen bleiben normal und dieser Zustand könne durch künstliche Eespiration aufrecht erhalten werden. Erst bei Aufhören mit letzterer trete sekundär Cyanose und Erweiterung der Pupillen ein. Die Asphyxie sei also bloß eine Folgeerscheinung und sei durchaus nicht für den Eintritt der Wirkung auf das Nerven- system verantwortlich zu machen. Das scheint uns für die anästhesierenden Eigenschaften der Magnesiumsalze von großem Belang, daß gar kein Zeichen von Asphyxie vorhanden ist, sondern daß das Blut die rote Farbe beibehält, die Pu- pillen normal, der Lidreflex erhalten bleibt bei sonst völliger Erschlaffung und Aufhebung der Eeflexe; die Eespiration ist bloß verlangsamt, und wenn Stillstand eintritt infolge zu starker Dosis, so kann durch künstliche Eespiration jedes Zeichen von Asphyxie verhütet werden. Schon in dem gleichen Artikel weisen Meitzer und Auer darauf hin, daß die intravenöse Injektion von Magnesiumsalz ungleich gefährlicher sei für das Eintreten von Asphyxie, als z. B. die subkutane. Schon 25% Magnesiumsulfat auf 75 ccm Blut bewirken bei Kaninchen völligen Atmungsstillstand. Sie halten dafür, daß selbst bei tiefer Anästhesie q Bei 15 ®/o Lösung würde das für einen Mann von 50 kg eine Dose von 6 ccm bedeuten. q Zurückweisung einer Kritik von Byan and Gatbrief. American Journal of Physiologie Dezember 1. 1908.