Die Lepra / von Adolf v. Bergmann.

Bergmann, Adolf von.

Date:: 1897

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Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Lepra / von Adolf v. Bergmann. Source: Wellcome Collection.

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bein x), die hl. Elisabeth darstellend, zu ihren Füssen drei Leprose wieder, welche lepröse Infiltrate in ihren verschiedenen Stadien erkennen lassen. Müssen wir die bildliche Darstellung eines von der Miselsucht Befallenen oder Leprosus jener Zeit als identisch mit dem anerkennen, was wir heute unter Lepra verstehen, so räumen wir damit ein, dass man damals die richtige Diagnose zu stellen verstanden hat; dann haben wir auch keinen Grund, an der gewaltigen Verbreitung der Lepra über das mittelalterliche Westeuropa zu zweifeln. Dass das Mittelalter mit der Seuche fertig geworden ist, und zwar Dank den gegen dieselbe ergriffenen Massregeln, kann gleichfalls nicht bestritten werden, voll- zieht sich doch im Kleinen dasselbe vor unseren Augen in Norwegen, welches innerhalb 35 Jahren die Zahl seiner Leprosen auf ein Drittel der früheren Höhe reducirt hat. Die Angriffe gegen die Identificirung des altbiblischen Aussatzes und der Lepra unserer Tage sind sehr viel schwieriger abzuwehren, es ist die Schilderung hier doch derart mangelhaft, dass während Münch mit grossem Scharfsinn Vitiligo darunter erkennen zu müssen glaubt, Finaly zweifellos eine venerische Krankheit (Lues) heraus- interpretirt und auch Proksch dieser Ansicht zuneigt. Wo die An- sichten derart divergiren können, fehlt die Handhabe für die Entschei- dung wer Recht hat. Es wäre nur noch zu erwähnen, dass die mosaische Gesetzgebung mit der Wiederaufnahme isolirter Aussätziger operirt, eine Heilung derselben anerkennt und somit diese als ein nicht bloss vereinzeltes Ereigniss feststellt. Dieser Standpunkt des mosai- schen Gesetzes ist als bester Beweis dafür angesehen worden, dass der altbibhsche Aussatz nicht identisch sein könne mit der Lepra unserer Tage. Nun führt aber die neueste Mittheilung über Lepra aus Nor- wegen eine Genesungsziffer an, die zwischen 0,5 und 1,25 °/n pro Jahr schwankt. Es wäre also schon denkbar, dass damals der Uebergang der tuberösen Form in die Nervenform, das Schwinden der Knoten und Infiltrate, zur Rückkehr in die menschliche Gesellschaft berech- tigten und dass der Standpunkt M o s i s in dieser Frage derselbe wäre, wie ihn Hansen und Looft heute vertreten. Wie dem aber auch sei, jedenfalls stehen die Hütten der Aussätzigen auch heute noch vor den Mauern Jerusalems wie vor Jahrtausenden, und die Insassen der- selben sind echte rechte Leprose, die an der Heerstrasse sitzend, ihr Leiden den Vorüberziehenden zur Schau stellen. Und nun zur Lepra unserer Tage! Während wir bei jährlich immer ausgiebiger gehandhabter Isolirung in Norwegen die Zahl der Leprosen rapid sinken sehen, sind in anderen Ländern neue Lepraheerde entstanden, gegen welche ein energisches Vorgehen noch nicht allseitig Von seinem Haar und seinem Bart Und gab so sonderbaren Schein. Verlor er viel, wie ich's berichte, „ Die harfensüsse Stimme sein, Nur wenig blieb ihm im Gesichte. Die ward ohn Massen heiser. Sein' Augen gaben gelben Schein, Ihm schuf des Himmels Kaiser Als sässen Milben ihm darein. Gross Leid an allen Enden, Auch fiel ihm aus des Auges Brauen, An Füssen und an Händen Des Leibes Farbe sonst zu schauen Da waren seine Ballen In früherer Zeit so licht und gut, So gänzlich eingefallen, Sie ward viel röther noch denn Blut Dass kaum ich's konnte fassen, etc. J) Virchow hat nachgewiesen, dass der jüngere Holbein der wirkliche Maler dieses fälschlich dem älteren zugeschriebenen Bildes ist.