Dritter Beitrag zur Lehre von der Entwicklung der Knochen / von A. Kölliker.

  • Kölliker, Albert von, 1817-1905.
Date:
1873
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Credit: Dritter Beitrag zur Lehre von der Entwicklung der Knochen / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.

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    / allgemeine Geltung genossen liat. Nun machen sich aber schon seit ge- raumer Zeit Stimmen geltend, welche für eine andere Herkunft der Mark- zellen eintreten. Dieselben führen in erster Linie auf die vortreflliclie Ar- beit Christian Loven's zurück1), der bereits im Jahre 1863 den Nach- weis versucht, dass das Knochenmark der knorpelig angelegten Knochen nicht aus den Knorpelzellen der Ossificationsränder hervorgehe, sondern mit allen seinen Bestandtheilen und namentlich auch den Osteoblasten von der Beinhaut abstamme und von dieser aus in den sich entwickelnden Knochen sich hineinbilde. Obgleich diese Darstellung Loven's auch in Quain’s Anatomy 7. Edit. by W. Sharpey, Allen Thomson and J. Cleland P. II. 1866 pg. CX. durch Sharpey mitgetheilt ist, der dieselbe für wahr- scheinlicher erklärt, als die entgegenstehende ältere Ansicht, so scheint dieselbe doch in Deutschland ganz unbekannt geblieben zu sein. Bei uns ist wohl C. Gegenbaur der erste, der in einer bemerkenswerthen Arbeit über primäre ünd secundäre Knochenbildung mit besonderer Beziehung auf die Lehre vom Primordialcranium (Jenaische Zeitschr. Bd. III. 1867) ähnliche Ansichten vorgetragen hat, wie Loven (1. c. pag. 63 — 65). Na- mentlich betont Gegenbaur, dass die intracartilaginöse Bildung von achter Knochensubstanz erst dann eintrete, nachdem das skeletogene Gewebe von der Beinhaut oder dem Perichondrium aus in den ossificirendcn Knorpel cingedrungen sei und neigt sich ferner zur Ansicht hin, dass die Knorpcl- zellcn bei diesem Vorgänge ebenso zerstört werden, wie die Knorpel- grundsubstanz, woraus dann weiter folgern würde, dass der intracartilagi- nös entstehende ächte Knochen aus demselben Gewebe hervorgeht, wie die periostalen Ablagerungen, und somit eher auf den Namen secundäre Ver- knöcherung Anspruch hätte, als die letzteren. — Auch diese wichtigen An- deutungen haben nicht sofort die Beachtung gefunden, die sie verdienten, wohl aber haben in neuester Zeit eine grössere Anzahl von Forschern mehr weniger bestimmt an die von Loven und Gegenbaur vertretenen Anschauungen sich angeschlossen und zwar Frey2), Rollett3), Kutschin4), Levschin5). Strdzoff ®) und Stieda'i), von welchen der letztgenannte am ausführlichsten und entschiedensten für dieselben eingestanden ist. Studier och Undersökningar üfver Benväfnaden, Stockholm 1863. 2) Handbuch der Histologie 1870 S. 254. 3) Stricker, Lehre von den Gewoben 1871. 4) Zur Entwickl. d. Knochengewebes u. Unters, d. Grazer phys. Institutes her- ausg. v. Rollett 1870 S. 86. 8) Bullet, de l’Acad. imper. de Petersbourg T. XVII. pg. 9—13 und Med. Centralblatt 1872 No. 15, 18, 19. 6) 1. s. c. 7) Die Bildung des Knochengewebes. Leipz. 1872.