Die Gelenknerven des menschlichen Körpers / von N. Rüdinger.

  • Rüdinger, N. (Nikolaus), 1832-1896.
Date:
1857
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Credit: Die Gelenknerven des menschlichen Körpers / von N. Rüdinger. Source: Wellcome Collection.

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    üeber den Ursprung, Verlauf und Endverzweigung der Gelenknerven im Allgemeinen. Da schon längst bekannt ist, dass Nerven zu den Gelenkapparaten treten, und dieselben in andern analogen Geweben, wie in dem Periost ^), der Dura mater dem Lig. interosseum cruris und der fibrösen Auskleidung der Zahnhöhlen nacbgewiesen sind, so war es einem längst gefühlten Bedürfnisse entsprechend, die Bänder, die fibrösen Kapseln und die Synovialmembi’anen einer genaueren anatomischen und mikroskopischen Untersuchung zu unterwerfen, um das wenige Wahrgenommene zu bestätigen und das nähere Verhalten des fraglichen Gegenstandes möglichst zu vervollständigen. Die für die Gelenke bestimmten Nerven sind gfösstentheils cerebrospinalen Ursprungs. Das Unter- kiefergelenk erhält von dem III. Ast des Nervus trigeminus seine Aeste. Alle übrigen Gelenke werden von den aus dem Bückenmark kommenden Stämmen versorgt. Nur allein die Gelenkverbindung des Kippenköpfchens macht wahrscheinlich eine Ausnahme, indem diese an der vordefn Fläche mit ziemlicher Bestimmtheit von sympathischen Fasern versehen wird. Dass auch die an den übrigen Gelenken sich verzweigenden Nerven, theils sympathischer, theils spinaler Natur sind, ist höchst wahrscheinlich, nachdem von Pappenhelm eine solche Vermischung beider Arten von Nerven für die Beinhaut sämmtllcher Knochen vermuthet, und von Luschka®) für die des Wirbelkanals nachgewiesen worden. Die Art des Ursprunges und Abtretens von den an den Gelenken vorübergehenden Stämmen und Aesten ist sehr verschieden; theils sind es grössere selbstständige Aeste, die ihre kleinen Zweige zu den Gelenken absenden, theils stammen sie aus Verzweigung von Muskel - und Hautästen. Der Ur- sprungswinkel ist ein sehr wechselnder, und hängt von der Grösse und Form des Gelenkes und dem Verhalten des vorbeigehenden Nerven ab. Es liegt häufig der für das Gelenk bestimmte Zweig schon einige.^Zoll oberhalb der Articulatlon gesondert erkennbar in der gemeinsamen Nervenscheide und löset sich erst nach einem längern Verlauf, eine eigene Scheide mitnehmend, von dem Stamme los. In andern Fällen sieht man einzelne feine Fäden direct aus grösseren Stämmen abtreten, die dann vereinzelt den Gelenkapparat aufsuchen. Der weitere Verlauf bis zur Erreichung des Verbreitungsbezirkes ist ein längerer oder kürzerer, je nach der Abgängsstelle des Nerven von dem Stamme. Im Allgemeinen kann man sagen, dass bei der Mehrzahl der Gelenke die Nerven auf der Beugeseite einen längern Verlauf nehmen, stärker und zahlreicher sind, wie auf der Streckseite. Sie ziehen dann, ohne sich anfänglich nach dem 1) Purkinje, Jabrbüclier der medizinischen Facultät der Krakauer Universität. 1839, pag. 49. 2) Arnold, Handbuch der Anatomie des Menschen. II. Band. 2. Ahtheil. S. 672. 3) Halhertsma, Müller’s Archiv. 1847. pag. 304. 4) Engel, Zeitschrift der Wiener Aerzte. 4. Jahrg, Band I. pag. 312 fg. 5) Müller’s Archiv 1843, pg. 341 u. fg. 6) Die Nerven des menschlichen yVirhelkanales. Tübingen 1850 , pag. 43.