Handbuch der Arzneimittellehre / von H. Nothnagel und M.J. Rossbach.

Date:
1887
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Credit: Handbuch der Arzneimittellehre / von H. Nothnagel und M.J. Rossbach. Source: Wellcome Collection.

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    Zucker), Fette, ferner die Pflanzonbasen (Alkaloide) Glycoside, Bitterstoffe, Pflanzensäuren und aromatischen Körper. Auch rein künstlich bereitete Chemikalien, wie z. B. Chloroform, Jodoform u. dgl., die nie in der Natur Vorkommen, sind beliebte Arzneimittel geworden. Pharmakologische Methoden. Der einfachste, kürzeste und sicherste Weg zur Erkennung der physiologischen Arzneimittelwirkung ist der experimentelle, welcher zuerst die Wirkungen am Körper und den einzelnen Or- ganen des gesunden, sodann des kranken und krank gemachten Thieres studirt und erst dann, wenn hieraus die Wirkungsqualität und Intensität genügend klar gelegt ist, das Mittel an gesunden und kranken Menschen an wendet. Es ist jetzt sichergestellt, dass man von Thieren Rückschlüsse auf den Menschen machen darf und dass namentlich, was die Qualität der Wirkung anlangt, Carni- und Omnivoren dem Menschen ähnlich reagiren. Nur ist der Mensch gegen die meisten Arzneimittel viel empfindlicher, wie das Thier und bedarf, um möglicher Weise beeinflusst zu werden, meist bedeutend kleinerer Gaben. Die Gabengrösse, die für den Menschen nöthig ist, muss daher allerdings nur durch den Versuch am Menschen und am Krankenbett festgestellt werden. Der Thierversuch ist eine ungemeine Erleichterung im phar- makologischen Wissensgebiet und von unersetzlichem Nutzen für den kranken Menschen und natürlich auch für das kranke Thier. Entweder muss man darauf verzichten, die ungeheure Kette von Leiden und unerträglichen Schmerzen, welche alle lebendigen Wesen im Verlaufe ihres Lebens umfasst, zu durchbrechen, oder man muss am Menschen selbst experimentiren oder das Thier für den Menschen einsetzen. Der gegenwärtige Kampf gegen die wissenschaftliche Vivisection ist einer der unbegreiflichsten Irrgänge des menschlichen Denkens. Der Untersuchungsgang ist nun der, zuerst an mehreren Thier- species die allgemeinen Wirkungen und die zu den verschiedenen Wirkungen nothwendigen Gabengrössen festzusetzen; sodann die Einwirkung auf jedes einzelne Organ des Körpers physiologisch genau zu erforschen. Erfahrungsgemäss beginnt man am besteu mit Versuchen an Kaltblütern, weil diese schematischer und über- sichtlicher gebaut und viel leichter einer genauen Beobachtung und Untersuchung zugänglich sind; endlich weil man selbst wich- tige Organe, wie das Gehirn, Rückenmark, Herz ausschalten kann, ohne den Gesammtorganismus gleich zu tödten. Sodann macht man die weiteren Versuche an Kaninchen oder noch besser an Hunden und Katzen. Auch durch Beobachtung der chemischen Wirkung eines Arzneikörpers auf organische Substanzen ausserhalb des Körpers,