Über Stieltorsionen wachsender Ovarialtumoren und deren Bluteversorgung durch Darm-, Bauchfell- und Netzadhaesionen ... / von Florian Schmith.

  • Schmith, Florian.
Date:
1907
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Über Stieltorsionen wachsender Ovarialtumoren und deren Bluteversorgung durch Darm-, Bauchfell- und Netzadhaesionen ... / von Florian Schmith. Source: Wellcome Collection.

    6/34 (page 6)
    Gegen Ende der Schwangerschaft erfahren durch die bedeutende Größezunahme des Uterus fast sämtliche Organe des Beckens, der Bauch- und ab und zu auch der Brusthöhle Störungen, die oft hochgradige Be¬ schwerde bedingen. Während H. W. Freund und K e m p f den Wanderungsmechanismus des normal, also anteflektiert gelegenen Uterus als Paradigma für den Wanderungs¬ mechanismus wachsender Ovarialtumoren aufstellen, zieht Fritsch es vor, die rectroflexio uteri gravidi als Paradigma zu wählen. Der gleichen Ansicht ist auch Lomann. Dieses Beispiel jedoch ist, wie weiter unten auseinandergesetzt werden soll, insofern un¬ günstig, als die Reduktion des retroflektierenden Uterus in die normale Anteflexion ein komplizierter Vorgang ist, besonders weil dabei ein Faktor in Betracht kommt^ der bei der Wanderung anderer Beckentumoren nach der Bauchhöhle zu ganz und gar in Wegfall kommt, nämlich die sich kontrahierenden runden Mutterbänder. Die Retroflexio uteri gravidi zeigt bei ihrem Auf¬ steigen aus der Becken- in die Bauchhöhle einige Ab¬ weichungen vom Mechanismus der Wanderung des normal gelagerten Organs. Kempf und H. W. Freund unterscheiden zwei Stadien: die Volumzunahme des Uterus bis zur vollständigen Ausfüllung des kleinen Beckens und die Weiterentwicklung in der Bauchhöhle. Bei der Vergrößerung in der fehlerhaften retro- flektierten Lage wächst der Uterus mit seinem Fundus nach hinten und abwärts und füllt das cavum Dou¬ glasie in die Kreuzbeinhöhle aus. Dabei wird das hintere Scheidengewölbe nach unten vorgewölbt, das rectum nach der Seite verdrängt oder komprimiert, während die cervix in die Höhe und nach vornen ge¬ zogen wird und so den fest mit ihm verwachsenen Blasenhals an die Symphyse anpreßt. Die aus dieser Lageanomalie resultierenden Beschwerden treten weit