Die seelische Entwicklung des Kindes : nebst kurzer Charakteristik der Psychologie des reiferen Alters / von I.A. Sikorsky.

  • Sikorskiĭ, I. A. (Ivan Alekseevich), 1842-1919
Date:
1908
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Credit: Die seelische Entwicklung des Kindes : nebst kurzer Charakteristik der Psychologie des reiferen Alters / von I.A. Sikorsky. Source: Wellcome Collection.

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    verniög’eu, indem man Rauch oder irgendwelche aromatisclien Sub- stanzen auf sie wirken läßt, so wird es möglich, zwei Bienenschwärme zu vereinigen, ohne daß man Zusammenstöße oder Kämpfe zu be- fürchten hätte. Gleich den Ameisen sind auch die Bienen fast ganz taub. Ihr Gedächtnis reicht nur für kurze Zeit, wiid eine Biene eine Woche oder auch weniger in Gefangenschaft gehalten, so findet sie — ebenso wie die Ameise — nicht mehr den Weg nach Hause, sie erkennt weder ihren Bienenstock, noch ihre Nach- barn, die sie ihrerseits nach so langer Abwesenheit nicht wieder erkennen imd als Fremde behandeln. Dauert aber die Abwesenheit der Biene nicht länger als 3 oder 4 Tage, so findet sie noch den Weg zu ihren Kameraden, erkennt sie und wird von ihnen erkannt. Im Bereich des Instinktes dauern die Erinnerungen, ebenso wie bei den Ameisen, bedeutend länger und zwar bis zu einigen Monaten. Die Richtung der Bewegung hält die Biene vollkommen ein. d) Die Spinnen. Die Spinne besitzt fünf Sinnesorgane. Außer dem Geruch, der hier ebenso, wie bei allen Tieren, gut entwickelt ist (die eßbaren Gegenstände werden von nicht eßbaren durch den Geruch unter- schieden), besitzt die Spinne ein fein entwickeltes Tastgefühl (taktile und stereognostische Wahrnehmung). Mit Hilfe des Tastsinns erkennt die Spinne jede Berührung des Spinngewebes, Luftschwingungen und desgleichen mehr. Amateure unter den Beobachtern erzählen von der Spinne, daß sie Musik liebe, es kann aber von solchen Neigungen der Spinne keine Rede sein. Die Spinne nimmt bloß Vibrationen (wie z. B. Stimmgabelschwingungen) wahr, es handelt sich also nur um taktile, und nicht um akustische Wahrnehmungen. Die Stimmgabel ist der Spinne unangenehm, sie zieht sich davor in die Tiefe ihres Gewebes, wie vor einer Gefahr, zurück, sie nimmt aber die Stimmgabelschwingungen als Lufterschüt- terungen und nicht als Musik wahr. Im Aufbau ihres Nestes äußert die Spinne einen feinen Bau- instinkt; nicht minder überraschend scheint ihre Kenntnis der mecha- nischen Bedingungen der Bewegungen im Netze, des Lastenaufzugs (nicht in senkrechter, sondern in diagonaler Richtung) usw. Über die Grenzen dieser speziellen Baukunst hinaus ist jedoch der Ver- stand der Spinne ebenso beschränkt, wie der der Ameise. Irgend-