Die seelische Entwicklung des Kindes : nebst kurzer Charakteristik der Psychologie des reiferen Alters / von I.A. Sikorsky.

  • Sikorskiĭ, I. A. (Ivan Alekseevich), 1842-1919
Date:
1908
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Credit: Die seelische Entwicklung des Kindes : nebst kurzer Charakteristik der Psychologie des reiferen Alters / von I.A. Sikorsky. Source: Wellcome Collection.

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    2. Zoopsychologie. Auf der niedrigsten Stufe lassen sich die psychischen Er- scheinungen von den physiologischen wohl nicht trennen, jedenfalls aber lassen sie sich gar nicht unterscheiden. Die Erforschung dieses Gebietes ist kaum begonnen (Verworn, Psychophysiologische Protistenstudien); aus diesem Grunde müssen wir das weite Gebiet des niedersten Lebens (Protozoa, Coelenterata, Echinodermata) außer Betracht lassen. Wenden wir uns den höher stehenden Tieren zu, um bei einigen Beispielen aus dem Tierleben zu verweilen, in denen die psychischen Erscheinungen klar und deutlich hervortreten. a) Die Würmer. Ton seinem Standpunkte aus verachtet der Mensch den Wurm als ein Geschöpf, dessen geistige Fähigkeiten so gering sind, daß es nicht imstande ist, sein Leben zu verteidigen, die Gefahr zu ahnen und sie zu meiden. Letzteres hängt damit zusammen, daß die Würmer außer dem Tastsinn noch keine Sinne und Sinnes- organe besitzen: der Wurm empfindet die Außenwelt nur im Be- tasten und gerät nur dann in Bewegung, wenn etwas in unmittel- bare Berührung mit seiner Haut kommt. Da also der Wurm weder Auge noch Ohren besitzt, so besitzt er kein Mittel, die Außenwelt aus der Ferne zu fühlen, eine herannahende Gefahr zu ahnen. Jedoch erscheinen bereits bei einigen Würmerarten augenähnliche Flecke, d. h. in der Haut zerstreute Häufchen dunkeln Pigments, die imstande sind, Wärme- und Lichtstrahlen aufzunehmen, und die dadurch den AVürmern, in der Anlage wenigstens, die primitive Möglichkeit geben, die Außenwelt von der Entfernung aus zu fühlen. Bei dem vom Menschen verachteten Wurm vollzieht sich auf diese Weise zuerst im Tierreich die Evolution der Sinnesorgane, die Ent- wicklung höherer Organe aus niederen. Die große Bedeutung einer besseren körperlichen Organisation geht am klarsten aus dem Vergleich zweier Typen von Tieren her- vor, von denen der eine Typus ein primitiv gebautes, mit keinem Muskelapparat versehenes, also unbewegliches Auge besitzt, während die Vertreter des anderen Typus mit einem Auge ausgestattet sind, in dem ein Muskelapparat vorhanden ist. Diese letzteren Tiere können wohl einen Begriff von der Bewegung der Gegenstände