Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich.

  • Escherich, Theodor, 1857-1911.
Date:
1886
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Darmbakterien des Säuglings und ihre Beziehungen zur Physiologie der Verdauung / von Theodor Escherich. Source: Wellcome Collection.

    38/202 (page 24)
    kommenden Salze wieder und zwar vorwiegend Kalksalze (ca. 30 °/o der Gesammtasche). Ausserdem sind Epithelien, Schleim, Gallenfarbstoff und Gallen- säuren aus den Darmsecreten beigemengt. Die Angaben über das Vorkommen der gewöhnlichen Eiweissfäulnissproducte sind nicht über- einstimmend. Uffelmann will in einzelnen Fällen Leucin und Tyrosin nachgewiesen haben, Baginsky niemals. Jedenfalls sind sie nicht als normales Vorkommniss zu betrachten. Indol, Phenol und Scatol wurden stets vermisst. Die genauesten Angaben über die mikroskopische Untersuchung der Säuglingsfäces finden sich in der erwähnten Arbeit von Uffel- mann. In einer feinkörnigen, homogenen Masse liegen als augen- fälligster Bestandtheil zahlreiche, meist in Haufen gruppirte Fett- tropfen von sehr verschiedener Grösse; ausserdem findet man isolirt oder in Schleim eingebettet Lymphkörperchen, Pflaster- und Cylinder- epithelien, intensiv gelb gefärbte Schollen, endlich eine Reihe von charakteristischen Krystallen — Cholestearin, Fett, Fettsäuren und Seifen. Uffelmann erwähnt noch als häufigeren Befund Krystalle aus phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia, „die aber von beigemengtem Urin herrühren können“. Bei meiner Methode, den Stuhl zu ent- nehmen, wobei eine Verunreinigung mit Urin ausgeschlossen war, habe ich diese Krystalle, wie überhaupt Anzeichen einer ammoniaka- lischen Gährung niemals gefunden, so dass ihr Vorkommen wohl auch in jenen Fällen als Verunreinigung aufzufassen ist. Die ungenauen und vielfach sich widersprechenden Angaben über die im Milchkothe vorkommenden Bakterien haben wir schon oben angeführt. Und doch smd gerade hier die Verhältnisse so einfach und schematisch als möglich. Nur durch die geringe Be- achtung, welche man ihnen schenkte, durch mangelnde Vorsicht beim Auffangen des Kothes scheint es erklärlich, dass eine so auf- fällige und leicht zu constatirende Thatsache nicht schon früher die Aufmerksamkeit der Untersucher auf sich gelenkt hat. Betrachtet man ein Partikelchen des frisch entnommenen Kothes ungefärbt bei 400facher Vergrösserung, so gewahrt man schon am Rande der dichteren Partien einzelne, geringe Eigenbewegung zeigende, schlanke Kurzstäbchen. In dünneren Stühlen können sie sich so massenhaft finden, dass sie an den durchsichtigen Stellen des Präparates eine helle, gegitterte oder gestrichelte Zeichnung hervorrufen. Färbt man das Präparat mit Gentianaviolettlösung in der gewöhnlichen