Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch bearbeitet / von A. Roehrig.

  • Roehrig, Armin.
Date:
1876
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Credit: Die Physiologie der Haut : experimentell und kritisch bearbeitet / von A. Roehrig. Source: Wellcome Collection.

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    an Menschen angestellten Versuchen geht hervor, dass die Kohlen- säure-Ausscheidung eine viel reichlichere ist, als hier von Scharling angegeben wurde. — Bei solchen Differenzen muss sich uns die Frage auldrängen: Vde kommen die verschiedenen Experimentatoren zu so abweichenden Resultaten? Der Grund liegt in den unvollkommenen Methoden, nach denen man die Analysirung des Hautdunstes versucht hat, und in den vielfachen Fehlerquellen, welche diesen Methoden anhaften. Wir übergehen die älteren Versuchsweisen und beschreiben nur die verhältnissmässig zwcckmässigeren, von Ger lach, Regnault und Reiset und endlich auch die von Scharling. Gerl ach schloss eine gewisse Quantität Luft auf einem bestimmten Flächenraum der Haut hermetisch ab von der atmosphärischen Luft, um sie nach Ver- lauf bestimmter Zeit auf dem Wege der Eudiometrie auf ihre Zu- sammensetzung zu untersuchen. Sein Apparat bestand in einer gut ausgetrockneten lackirten Pferdeblase von bekanntem cubischen Inhalt, welche er mit Hülfe eines besondern Klebestoffs auf dem thierischen oder menschlichen Körper befestigte. Abgesehen davon, dass seine chemischen Untersuchungsmethoden nicht ganz tadellos sind, ist seinem Verfahren noch der Hauptvorwurf zu machen, dass die durch die Athmung allmälig wachsende Aenderung in der Zusammensetzung seines abgeschlossenen Luftraumes eine Aenderung in dem quanti- tativen Gasaustausch-Verhältniss der einzelnen Gasarten bedingen muss. Namentlich mussten sich die normalen Diffussionsbedingungen für den Wasserdampf schon sehr bald ändern, indem das verhältniss- mässig geringe Luftvolumen in der Blase sich allmälig mit Wasser sättigte; aber auch für den Sauerstoffgehalt und für den der Kohlen- säure der eingeschlossenen Luft musste sich nach einiger Zeit ein anderes Spannungsverhältniss ergeben, als dies in der Atmosphäre angetroffen wird. Ferner musste der hermetische Abschluss des be- treffenden Körpertheils eine bedeutende Erwärmung des betreffenden Hautstücks, vielleicht sogar eine partielle Schweiss-Entwicklung herbei- führen, so dass die Producte der Hautathmung mit denen der Schweiss- secretion confundirt wurden. Derselbe Vorwurf trifft die Methoden von Lavoisier und Se- guin‘), welche den gesammten nackten menschlichen Körper mit Ausnahme des Kopfes in einen luftdicht abgeschlossenen Kautschuk- beutel brachten, und die Methode Weyrich’s, welcher auf ein be- stimmtes Hautstück eine Glasglocke befestigte, um hernach die Zu- 1) Memoires de l’Academie, 1789 u. 1790.