Ueber die chemischen Bestandtheile des Gehirns : physiologisch-chemische Abhandlung, der medicinischen Facultät der Universität Erlangen zum Zweck der Habilitation vorgelegt / von Wilhelm Müller.

  • Müller, Wilhelm, 1832-1909.
Date:
1857
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Credit: Ueber die chemischen Bestandtheile des Gehirns : physiologisch-chemische Abhandlung, der medicinischen Facultät der Universität Erlangen zum Zweck der Habilitation vorgelegt / von Wilhelm Müller. Source: Wellcome Collection.

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    kenntniss auf die entlegensten und dunkelsten Abwege führen. Jede der Wissenschaften, welche hier in Frage kommen, hat in diesem Punkte Erfahrungen in hinreichender Menge aufzuweisen. Noch die jüngste Geschichte der Anatomie zeigt uns auf das Deutlichsle, wie gefährlich es ist, Schlüsse zu ziehen und Gesetze zu konstruiren, so lange die That- saclien selbst noch nicht unbedingt sicher gestellt sind. Kaum waren die Arbeiten Schleiden’s und Schwann’s über die Bedeutung der Zellen für die organischen Gebilde wie ein zündender Funke in die wissenschaftliche Welt gefallen, als auch sofort zahlreiche Ansichten über die Entwicklung dieser Gebilde förmlich aus dem Boden hervorsprossten, alle scheinbar auf genau beobachtete und richtige Thatsachen sich stützend, und in kürzester Zeit stand die Lehre von der freien Entwicklung zelliger Elemente als eine wohlbegrün- dete, scheinbar unantastbare und über allen Zweifel erhobene Thatsache da. Allerdings schien durch die Ergebnisse der Forschungen die Annahme dieser Lehre ausserordentlich nahe gelegt; allein man übersah, dass ein strenger Induktionsbe- weis noch mehr verlangt, als die blose Möglichkeit, dass etwas so und so sein könne; man vergass, dass, wenn auch die einzelnen beobachteten Thatsachen sich am einfachsten in der Weise verknüpfen Hessen, dass man aus den Mole- külen einen Kern, aus diesem eine Zelle in einer Flüssig- keit entstehen Hess, dies blos eine Möglichkeit war, dehen reale Existenz erst durch die direkte Beobachtung festgestellt werden musste, ehe sie zu einer feststehenden Thalsache er- hoben werden konnte. So kam es, dass es wenig über ein Dezennium bedurite, um an diesem scheinbar so soliden Bau, an der Lehre von der freien Zellenbildung die gegründetsten Zweifel über deren Haltbarkeit laut werden zu lassen, wo n'eht dieselbe geradezu für unhaltbar zu erklären. Nicht