Ueber Implantationsrecidive von Tumoren ... / von R. Wilmanns.

Wilmanns, R. (Richard Karl Paul), 1880-

Date:: 1904

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Credit: Ueber Implantationsrecidive von Tumoren ... / von R. Wilmanns. Source: Wellcome Collection.

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lockert ist. Das Gegenteil wäre zu erwarten, wenn der periphere Herd der ältere wäre. 4. War der Tumor an der Aussenseite des Kiefers von zahl¬ reichen Knochenspicula durchsetzt. Diese können nur dadurch ent¬ standen sein, dass der von innen heraus wachsende Tumor das Periost zur Knochenneubildung reizte, es schliesslich durchbrach und in seinem Innern Periostzellen fortfuhren, Knochen zu bilden. Also i m K n o c h e n entstand der Tumor. Es fragt sich weiter, auf welche m Wege Geschwulst¬ keime an diese Stelle gelangt sind : auf dem Blutwege, dem Lymph- wege, oder durch unmittelbaren Kontakt, durch Implantation? Tonsillarcarcinome breiten sich kontinuierlich aus, indem sie auf weichen Gaumen, Pharynx, Zunge, selten auf andere Organe übergreifen (75). Schon aus diesem Grunde hätte die Annahme, dass die einzige Metastase, welche weit entfernt von der primären Tonsillar- geschwulst in der Narbe des Kieferknochens entstand, dem Lymph- oder Blutwege gefolgt sei, wenig Wahrscheinlichkeit. Sie würde vollends haltlos bei Würdigung der anatomischen Verhältnisse. Die Arterien kommen wegen der Unabhängigkeit beider Gefassgebiete gar nicht in Betracht. Die Tonsille bezieht ihr Blut aus der Maxillaris externa, der Unterkiefer aus der interna (79). Zwischen den venösen Gebieten besteht allerdings ein Zu¬ sammenhang , indem der Plexus prerygoideus sowohl die hintere Tonsillenvene als auch die Vena mandibularis aufnimmt (79). Sollten Keime durch Zufall in dem reich verzweigten Plexus gerade diesen Weg genommen haben? Eine Möglichkeit, deren Unwahrscheinlich¬ keit einleuchtet. Aber selbst dann harrte der retrograde Transport innerhalb der Mandibularvene noch der Erklärung. Es bliebe der Lymphweg. Der Lymphabfluss der Tonsillen geschieht teils nach den tiefen Lymphdrüsen des Halses, teils nach den submaxillaren Lymphdrüsen (79). Diese letzteren gehören mit zu den regionären Drüsen von Lippe und Zahnfleisch, und es giebt Lymphgefässe, welche aus Lippe und Zahnfleisch unmittelbar in den knöchernen Unterkiefergang führen. Es könnten deshalb Keime aus der Tonsille in die submaxillaren Lymphdrüsen und von hier aus bei Stromesumkehr in den Knochen gelangen. Um aber eine Stromes¬ umkehr zu erklären, müsste man annehmen, dass die Submaxillar- drüsen durch Geschwulstkeime verstopft waren (81), eine Annahme, die unbegründet ist; denn es war weder eine Schwellung der Sub- maxillardrüsen noch anderer Drüsen nachweisbar. Ausserdem trat in