Erinnerungen an Josef Späth / [Friedrich Schauta].

  • Schauta, Friedrich, 1849-1919.
Date:
1896
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Credit: Erinnerungen an Josef Späth / [Friedrich Schauta]. Source: Wellcome Collection.

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    Gynäkologie (1855)« und das »Compendium der Geburtshilfe für Studirende (Erlangen 1856)«. In der ersteren Arbeit sehen wir den Vorläufer der später so beliebt gewordenen Form klinischer Berichte. S p ä t h’s Lehrbuch kann als ein Muster klarer und knapper Diction hingestellt werden. In jene Zeit, welche zwischen der Supplirung der Lehr¬ kanzel für Geburtshilfe in Salzburg und jener an der Josefs- Akademie liegt, fallen die ersten Symptome jener schweren Erkrankung, welche ihn von da an bis zu seinem Tode nicht mehr verliess. Als Assistent hatte er sich beim Untersuchen einer Schwangeren eine Iofection zugezogen, deren Charakter durch das mehrere Wochen später auftretende Exanthem leider nur zu klar wurde. Gerade damals, als er die Lehr¬ kanzel für Geburtshilfe an der Josefs-Akademie übernehmen sollte, erfolgte in Folge eines Hornhautgeschwüres Durchbruch der Cornea mit Prolaps der Iris, als deren Folge Einheilung der Iris für das ganze übrige Leben zurückblieb. Nun fehlte Späth das wichtigste Organ des Operateurs, ein sicheres Auge. Das war wohl der Grund, dass er alle jene Operationen, welche wesentlich auf der Entwicklung des Tastsinnes beruhen, wie die meisten geburtshilflichen Operationen, die Polypen¬ operationen, mit Meisterschaft ausführte, an andere Operationen sich jedoch nicht gerne heran wagte und bei seiner grossen Gewissenhaftigkeit, seinem stets regen Gefühle der grossen Ver¬ antwortlichkeit, solche Operationen auch erst in den TOerjahren unter dem unabweislichen Drange der sich allmälig entwickeln¬ den operativen Richtung, von seinen Assistenten ausführen liess. Im Jahre 1861 wurde er zum Professor der Hebammen¬ schule an der Universität berufen und wirkte in dieser Stellung bis 1873. Erst in diesem Jahre ging die Sehnsucht seines Lebens in Erfüllung, wieder vor Studirende hintreten zu dürfen. Er war ein begeisterter und deshalb auch begeisternder Lehrer. Doch nicht lange war ihm dieses Glück gegönnt. Im Frühjahre 1880 trat ohne äussere nachweisbare Veranlassung eine Stimmbandlähmung ein, welche Späth zu seinem grössten Leidwesen zwang, die Vorlesungen des Sommersemesters dem Schreiber dieser Zeilen zu überlassen. Am 11. October des¬ selben Jahres übernahm er allerdings wieder selbst die Vor¬ lesungen ; bald aber musste er wegen der fortdauernden Stimm¬ losigkeit sich auf die praktischen Demonstrationen beschränken, und den theoretischen Theil abermals dem Verfasser Dieses überlassen. In der Folge hielt er dann auch die theoretischen Vorlesungen wieder selbst ab. Den vollen Gebrauch seiner Stimmmittel erlangte er jedoch nie wieder. Welch ein begei¬ sterter Lehrer Späth war, das konnte man nie besser sehen