Über Fäulnissbacterien und deren Beziehungen zur Septicämie : ein Beitrag zur Morphologie der Speltpilze / von Gustav Hauser.

  • Hauser, Gustav, 1856-1935.
Date:
1885
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Credit: Über Fäulnissbacterien und deren Beziehungen zur Septicämie : ein Beitrag zur Morphologie der Speltpilze / von Gustav Hauser. Source: Wellcome Collection.

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    Bacillus saprogenes No. 1, welcher aus einer auf erstarrtes Serum gemacliten Blutcultur gewonnen wurde, in hohem Grade Fäulniss erregend wirken, so dass ihn Rosenbacii für dasjenige Individuum hält, „welches für gewöhnlich die rasche, energische, stinkende Fäulniss veranlasst. Auch die beiden anderen Arten, Bac. sapro- genes No. 2 und Bac. saprogenes No. 3, von welchen erstere aus stinkendem Fussschweiss, letztere aus jauchendem Knochenmark bei complicirter Fractur der Tibia dargestellt wurde, sollen in ausge- sprochener Weise, wenn auch nicht so energisch wie Bac. saprog. No. 1, Fäulniss bewirken. Allein Rosenbach, welcher seine ganze Arbeit von anderen Gesichtspunkten aus behandelte, widmet der Morphologie und der Entwicklungsgeschichte seiner Fäulnissbacillen so knappe und kurze Schilderungen, dass es schwer fallen dürfte, aus diesen nur wenige Worte umfassenden Angaben sich ein feststehendes, characteristisches Bild von den betreffenden Bacterienarten zu entwerfen und ich halte es geradezu für unmöglich, diese Arten nach den von Rosenbach gegebenen Merkmalen zu determiniren. Sind doch sowohl der Beschreibung der Culturen und deren Wachstum, als auch der mikroskopischen Untersuchung kaum zwei Druckseiten des Buches gewidmet. Wir können daher wohl auch heute noch mit Flügge überein- stimmen, welcher sagt^): „So wenig es aber möglich ist, zur Zeit nur einigermassen die Zersetzungsvorgänge bei der Fäulniss in Form von chemischen Gleichungen zur Anschauung zu bringen, so sind wir noch weniger im Stande, über die Morphologie der Fäulniss- erreger Bestimmtes zu sagen. In einem Fäulnissgemisch pflegen unzählige verschiedene Formen von Spaltpilzen zu vegetiren; welche von diesen als mehr harmlose Ansiedler, welche als Gährungserreger aufzufassen sind, und auf welche von den letzteren wir die einzelnen Acte und Phasen des Fäulnissprocesses zu verteilen haben, darüber ist noch so gut wie nichts Sicheres bekannt. Im Anschluss an die Frage, ob bereits im lebenden Gewebe gesunder Tiere Bacterien, resp. Fäulnisserreger vorhanden wären, versuchte ich nun im vergangenen Jahre die einzelnen, bei der Fäul- niss vorkommenden Spaltpilzarten zu isoliren und in Reinculturen zu züchten, um dann jede Art für sich auf ihre Beziehungen zur Fäulniss prüfen zu können. 1) 1. c. S. 228.