Ueber die parasitäre Theorie in der Aetiologie der Krebse / von E. v. Leyden.

  • Leyden, E. (Ernst), 1832-1910.
Date:
1905
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Credit: Ueber die parasitäre Theorie in der Aetiologie der Krebse / von E. v. Leyden. Source: Wellcome Collection.

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    wiesenen Erfolg. Ein lebhaftes Interesse erregten die von f Dr. Hanau (Zürich) angestellten, von Erfolg begleiteten Versuche i (1886). Dr. H. hatte im pathologischen Institut zu Zürich eine Ratte s gefangen, welche mit einer sarkomatösen Geschwulst behaftet war. Stücke hiervon wurden auf eine andere Ratte über- i geimpft und zwar mit Erfolg. Das Resultat dieser Experimente ist zuerst auf dem Kongress für Medizin (Wiesbaden) vorge¬ tragen und vielfach besprochen worden; es wurde auch in der Berliner medizinischen Gesellschaft besprochen, wenn ich nicht irre, in derselben Sitzung, wo Herr v. Bergmann seine oben berichteten Beobachtungen von Lippenkrebs mitteilte. Hieran ; schlossen sich Mitteilungen von dem bekannten Chirurgen \ Dr. Hahn in Berlin. Dieser hatte sich veranlasst gesehen, an einer Carcinomkranken — wenn ich nicht irre, war es Mamma- carcinom — eine kleine unschädliche Uebertragung vorzunehmen. Er sah sich dazu bewogen, als die Patientin durchaus eine Operation zu ihrer Rettung verlangte und eine direkte Radikal¬ operation nicht mehr auszuführen war. Er transplantierte ein Stückchen von der carcinomatösen Substanz der Haut auf eine andere Hautstelle und das ausgeschnittene Stückchen Haut auf das Carcinom. Nach Monaten war dieses Hautstück von Carcinom durchsetzt und das andere Carcinomstück auf der transplantierten Stelle hatte auf die Umgebung über¬ gegriffen. Diese Versuche wurden nun ebenso wie die von Hanau nicht als Infektionen anerkannt, sondern Virchow bezeichnete sie mit dem Ausdruck der Transplantation. Dieser Ausdruck der Transplantation ist nun in die ganze Krebsdebatte bezüglich der Uebertragung hinein verflochten und, wie Sie gehört haben, auch von unseren Herren Pathologen angewandt. Nun, ich habe bereits an anderer Stelle erklärt, | und das ist meine Meinung auch heute, dass eine prinzipielle I Scheidung von Transplantation und Infektion in diesem Sinne ; nicht gemacht werden kann. Transplantation ist weiter nichts als die Uebertragung eines Stückchen Körpersubstanz von einem ! Individuum auf ein anderes. Ich sage, wenn ein solches transplantiertes Stück auf dem neuen Körper fortlebt und bleibt was es ist, resp. in sich etwas verkleinert oder vergrössert, ohne seinen Charakter zu ändern, so ist das eben eine einfache Transplantation. Wenn aber das transplantierte Stück auf dem anderen Individuum fortbesteht und wächst und eine Krankheit überträgt, welche progressiv vorwärts schreitet und schliesslich das