Untersuchungen über kohlenhydrate und fermente (1884-1908) / Emil Fischer.

  • Fischer, Emil, 1852-1919.
Date:
1909
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Credit: Untersuchungen über kohlenhydrate und fermente (1884-1908) / Emil Fischer. Source: Wellcome Collection.

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    Verfahren anwenden. Den von Pasteur und anderen Chemikern benutzten Schimmel- oder Spaltpilzen ist hier die Hefe vorzuziehen. Eine wässerige Lösung der synthetischen a-Acrose gerät durch Bierhefe nach kurzer Zeit in lebhafte Gärung, welche nach ein bis zwei Tagen beendet ist; die vorher inaktive Flüssigkeit dreht dann stark nach rechts und gibt ein rechts drehendes Glucosazon; sie ent- hält eben die /-Fructose, welche von der Hefe übrig gelassen wird1). Daß hier ein Zucker, welcher stark nach rechts dreht, als /-Ver- bindung aufgeführt ist, wird manchen von Ihnen überraschen. Aber die Zeichen d und / sollen nicht in jedem einzelnen Falle das regellos wechselnde Drehungsvermögen, sondern vielmehr den chemischen Zusammenhang dieser Verbindungen ausdrücken. Der Buchstabe d ist allerdings für die Gruppe der natürlichen Zucker deshalb gewählt worden, weil die meisten nach rechts drehen; aber derselbe muß kon- sequenterweise auch für den Fruchtzucker beibehalten werden, welcher trotz der Linksdrehung der gleichen geometrischen Reihe wie die (/-Mannose angehört. Bei der (//-Mannose ist die Wirkung der Bierhefe ganz die gleiche; denn der rechte Teil wird vergoren und die /-Mannose bleibt übrig2). In beiden Fällen verbraucht also die Hefe den Teil der inaktiven Substanz, an welchen sie durch ihre Vergangenheit gewöhnt ist. Diese Methode führt aber nur zu den weniger interessanten Zuckern der linken Reihe. Um die natürlichen Produkte, welche in der (/-Reihe stehen, synthetisch zu gewinnen, ist die chemische Methode nötig, welche durch folgende Reaktionen zum Ziele führt3). Der (//-Mannit wird durch vorsichtige Oxydation mit Salpetersäure in (//-Mannose und diese durch Bromwasser in (ZZ-Mannonsäure verwandelt. Die letztere läßt sich dann durch das Strychnin- oder Morphin- salz in d- und Z-Mannonsäure spalten, aus welchen durch Reduktion die optisch aktiven Mannosen und Mannite gewonnen werden. Von der (/-Mannose führt der Weg weiter über das Glucosazon zur (/-Fructose. Von der Mannitreihe bleibt jetzt nur noch der Traubenzucker nüt seinen Derivaten und Isomeren, welche in der Glucosegruppe der früheren Tabelle zusammengestellt sind, für die Synthese übrig. Wie schon erwähnt, ist derselbe mit der Mannose stereoisomer4). Da beide 1) Berichte d. d. chem. Gesellsch. 33, 389 [1890]. (S. 349.) 2) Berichte d. d. ehern. Gesellsch. 33, 382 [1890]. (S. 341.) 3) Berichte d. d. chem. Gesellsch. 33, 389 [1890]. (5. 350.) 4) Daß die frühere Annahme, der Traubenzucker sei der Aldehyd des Mannits, irrtümlich ist, hat die Auffindung der Mannose bewiesen. Ich habe mich davon aber noch weiter durch eine neue Untersuchung der Reduktion